Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten H24.001
Nummer: | PLU.HP01.03-S1.H24.001 |
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Veranstalter: | PLU.Fach und Unterricht |
Leitung: | Ulrike Krobath, u.a. |
ECTS-Punkte: | 3 |
Datum: | 12.09.2024 - 12.12.2024 |
Raum: | SE 204 / SE 215 / SE 216 |
Unterrichtssprache: | Deutsch |
Weitere Informationen: |
Ziele und Inhalte
Im Teilmodul Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten werden Grundlagen der Lese- und Schreibkompetenz (Begriffe & Modelle z.B. Worterkennungsmodell), Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten (Definitionsproblematik, Typen, Symptome, Ursachen) sowie erste Möglichkeiten der Erfassung und Förderung thematisiert.
Ausgehend von grundlegenden Begriffen, Modellen, Regeln und Prinzipien zur Lese- und Rechtschreibkompetenz einerseits und zur Thematik der Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten andererseits wird auf die Erfassung des Lesens und Rechtschreibens durch systematische Beobachtung und Analyse der Lese- und Rechtschreibleistungen (Leseanalyse, systematische Fehleranalyse) eingegangen. Zur Interpretation der auf dieser Basis erhobenen Leistungen werden die eingangs diskutierten Modelle herangezogen.
Abschliessend wird für die Lese- und Rechtschreibförderung - neben allgemeinen Merkmalen - ein Überblick über mögliche Interventionsmassnahmen gegeben, die sich ebenfalls an den grundlegenden Modellen orientieren. Dabei werden zur Förderung der Leseflüssigkeit die Wortsegmentierung und das Blitzlesen thematisiert und zur Förderung des Leseverständnisses insbesondere die Intervention mit Verstehensstrategien und Wortschatzarbeit vertieft.
Zentrale Kompetenzen
IO.01.01 Unterricht unter Berücksichtigung individueller Lernausgangsbedingungen gestalten
Ich kann Schüler*innen mit einem möglichen Risiko für Entwicklungs- und Lernschwierigkeiten auf der Basis von theoretischen Modellen erkennen. Ich kann darauf aufbauend mögliche Barrieren für die davon betroffenen Schüler*innen im Unterricht wahrnehmen und den Unterricht entsprechend gestalten und anpassen.
IO.03.02 Heilpädagogische Intervention adaptiv gestalten
Ich kenne einige zentrale, theoretisch begründete Interventionsmassnahmen für Schüler*innen mit besonderen Lernausgangsbedingungen und kann zentrale Fördermethoden/-ansätze oder Elemente davon umsetzen.
IO.04.02 Lern- und Entwicklungsprofil diagnostisch erfassen
Ich kann die Leistungen der Schüler*innen mit besonderem Lernausgangsbedingungen differenziert und kriteriengeleitet beobachten. Bei Bedarf kann ich ausgewählte Testverfahren punktuell einsetzen.
IO.04.03 Erfasstes Lern- und Entwicklungsprofil zusammenfassend beurteilen
Ich kann die beobachteten Ergebnisse in theoretische Modelle einordnen, mit Bezug auf kriteriale Normen (Lehrplan, Entwicklungsmodelle) beurteilen und eine beschreibende Hypothese formulieren.
IO.04.04 Einflussfaktoren zur Erklärung des erfassten Lern- und Entwicklungsprofil einbeziehen
Ich kann erste theoriebasierte Überlegungen in Bezug auf mögliche Einflussfaktoren und/oder Hintergründe der Lernschwierigkeiten oder der Probleme im Sozialverhalten tätigen.
Ich überprüfe meine diesbezüglichen Annahmen mit konkreten Beobachtungen, ausgewählten Testverfahren und/oder Gesprächen. Ich kann anhand der erhobenen Daten eine erklärende Hypothese formulieren und belegen.
IO.04.05 Lern- und Förderziele bestimmen
Ich kann die – durch Beobachtung – erfassten Leistungen von Schüler*innen mit besonderen Lernvoraussetzungen in theoretische Modelle einordnen und aufgrund dieser Einordnung adäquate Förderziele bestimmen und formulieren.
Zentrale Konzepte
• Grundlagen der Lesekompetenz: Begriffe & Modelle (Worterkennungsmodell (2-Routenmodell), Hierarchisches Leseverständnismodell bzw. Situationsmodell)
• Grundlagen: (erweiterter) Schriftspracherwerb
• Grundlagen des Rechtschreibens: Schreibkompetenz & Rechtschreibung: Modelle (hierarchisches Modell der Schreibkompetenz, 2-Routen-Modell der Rechtschreibung), Regeln und Prinzipien
• Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten: Definition (Diskrepanzdefinition (ICD 11) vs. RTI-Auffassung), Typen, Symptome, Ursachen & Einflussfaktoren
• Diagnostik Lesekompetenz: Ziel, Methoden, Normen & Vorgehen nach RTI, Screening (Salzburger Lesescreening) & Leseanalyse
• Diagnostik Rechtschreibung: Screening (HSP +) & systematische Fehleranalyse, Einordnung in Modelle, Kriterien zur Zielableitung
• Intervention Lesen: Methodenübersicht (Worterkennung, Leseflüssigkeit), Textverständnis (Strategien & Wortschatzarbeit)
• Intervention Rechtschreiben: allgemeine Merkmale, Überblick zu Fördermassnahmen entsprechend dem Schriftspracherwerb
Lehr- und Lernformen
Vorlesung, Vor- und Nachbereitungsaufträge
Fallstudie
Gruppenarbeit
E-Learning
Form des Leistungsnachweises
Aktionsforschung
Obligatorische Literatur bzw. Medien
Unterlagen auf Moodle (z.B. entsprechende Vorlagen für Analysen);
Pflichtliteratur ist nicht eindeutig festgelegt, wird voraussichtlich aus der folgenden Literatur ausgewählt werden und evtl. mit aktuellerer Literatur ersetzt oder erweitert werden.
• Brinkmann, Erika (2015): Rechtschreiben in der Diskussion. Grundschulverband - Arbeitskreis Grundschule (Verlag)
• Gold, Andreas (2018): Lesen kann man lernen. Wie man die Lesekompetenz fördern kann. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
• Hartmann, E.; Müller, Ch. (2009): Schulweite Prävention von Lernproblemen im RTI-Modell. In: SZH 9, 25-33.
• Herné, K. & Löffler, G. (2014): LRS –Schwierigkeiten erkennen – Fähigkeiten fördern. Seelze: Klett Kallmeyer.
• Klicpera, Ch.; Schabmann, A.; Gasteiger-Klicpera, B. (2017): Legasthenie - LRS: Modelle, Diagnose, Therapie und Förderung. München: Reinhardt.
• Koch, A. (2016): Diagnostik und Förderung des erweiterten Lesens. In: Kuhl & Euker: Diagnostik und Förderung von Kindern und Jugendlichen mit intellektueller Beeinträchtigung (S. 71-76). Göttingen: Hogrefe.
• Koch; H. & Spörer, N. (2016): Förderung der Lesekompetenz mittels reziproken Lehrens: Implementation und Wirksamkeit im Regelunterricht. Zeitschrift für Pädagogische Psychologie 30(4), 213–225
• Lauth u.a. (2014): Intervention bei Lernstörungen. Göttingen: Hogrefe.
• Leemann- Ambroz, K. (2004). Erwerb der Rechtschreibkompetenz. In Kummer Wyss A. & Walther-Müller, P. (Hrsg.), Integration: Anspruch und Wirklichkeit (S. 189-222). Luzern: Edition SZH.
• Leemann K. (2015): Grundbausteine der Rechtschreibung.
• Lenhard, Wolfgang (2013 bzw. 2019): Leseverständnis und Lesekompetenz. Stuttgart: Kohlhammer.
• Lindauer, Th. & Schmelletin, C. (2017): Rechtschreibung, System, Kompetenzen und Erwerb. In: Philipp, M. (Hrsg.): Handbuch Schriftspracherwerb und weiterführendes Lesen und Schreiben (S. 25-35). Weinheim: Beltz Juventa.
• Mayer, Andreas (2013, bzw. 2018): Gezielte Förderung bei Lese- und Rechtschreibstörungen. München: Reinhardt.
• Mayer, Andreas (2016): Lese-Rechtschreib-Störungen (LRS). München: Ernst Reinhardt UTB.
• Philipp, M. (2018): Handbuch Schriftspracherwerb und weiterführendes Lesen und Schreiben. Weinheim: Beltz Juventa.
• Ratz, Ch. (2013): Zur aktuellen Diskussion und Relevanz des erweiterten Lesebegriffs. Empirische Sonderpädagogik 4, S. 343-360.
• Rosebrock, C.; Nix, D. (2011): Leseflüssigkeit fördern. Kap. 1 Leseflüssigkeit als Voraussetzung des Textverstehens. Seelze: Kallmeyer Klett, 8-19, 83-93.
• Rosebrock, C.; Nix, D.(2010, Neuauflage 2014): Grundlagen der Lesedidaktik und der systematischen schulischen Leseförderung. Baltmannsweiler: Schneider.
• Scheerer-Neumann, G. (2015, bzw. 2018): Lese-Rechtschreib-Schwäche und Legasthenie. Grundlagen, Diagnostik und Förderung. Stuttgart: Kohlhammer.
• Schulte-Körne, G.; Galuschka, K. (2019): Lese-/Rechtschreibstörung (LRS). Göttingen: Hogrefe.
• Steinbrink, C.; Lachmann, Th. (2014): Lese-Rechtschreib-Störung. Grundlagen – Diagnose-Intervention. Berlin: Springer.
• Sturm, A. (2017): Entwicklung hierarchieniedriger Schreibprozesse. In: Philipp, M. (Hrsg.): Handbuch Schriftspracherwerb und weiterführendes Lesen und Schreiben (S. 84-104). Weinheim: Beltz Juventa.
• Thomas, K.; Schulte-Körne, G. & Hasselhorn, M. (2015): Stichwort – Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten. Zeitschrift für Erziehungswissenschaften 18, 431-451.