Unterrichtsbezogene Zusammenarbeit F25.440
Nummer: | PLU.ZB01.01-HP.F25.440 |
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Veranstalter: | PLU.Schulische Heilpädagogik |
Leitung: | Anja Braun Geiser, u.a. |
ECTS-Punkte: | 2 |
Datum: | 20.02.2025 - 05.06.2025 |
Raum: | SE 107 / SE 110 / SE 132 / SE 133 / SE 204 / SE 205 |
Unterrichtssprache: | Deutsch |
Weitere Informationen: |
Ziele und Inhalte
Der Schwerpunkt liegt in diesem Modul auf der unterrichtsbezogenen Kooperation und Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten in schulischen Kontexten, ausgehend…
- von den Schülerinnen und Schülern (z.B. integrative / individuelle Förderung),
- über die Ebene Klasse (z.B. wirksames Co-Teaching),
- zu klassenübergreifenden Aktivitäten (z.B. Unterrichtsplanung auf der Stufe),
- zur Ebene Schule – intern (z.B. Zusammenarbeit mit Fachdiensten)
Im Kontext der verschiedenen Schulungsangebote für Schülerinnen und Schüler mit besonderem Bildungsbedarf geht es in diesem Modul des «Nukleus HP» v.a. um das sog. «sonderpädagogische Grundangebot» (integrative Förderung, DaZ, BBF), wobei je nach konkreten Kooperationssituationen in der Praxis auch fallbezogen verstärkte Massnahmen (integrative/separative Sonderschulung) zum Thema werden können. Im Fokus steht dabei nicht das schulorganisatorische Angebot an sich, sondern die jeweilige Zusammenarbeit aller Beteiligten rund um die Schülerinnen und Schüler (mit besonderem Bildungsbedarf). Diese Zusammenarbeit wird im Rahmen des Moduls beschrieben, analysiert und reflektiert.
Theoretische Grundlagen bilden Konzepte und Modelle, welche Formen und Qualitäten von Zusammenarbeit im schulischen Kontext erklären, Orientierung bieten oder sich für reflexive Analysen eignen. Dazu gehören (u.a.):
- Modelle zur Analyse / Reflexion vielfältiger Zusammenarbeitssituationen (im Unterricht):Themenzentrierte Interaktion (Cohn), Team-Verhalten (Riemann-Thomann, Belbin...), Kokonstruktive Kooperation (Grosche, Fussängel, Gräsel)
- Kommunikation als Phänomen im Zusammenhang mit (Ko-)Konstruktivismus und die Theorie sozialer Systeme (Watzlawick, Luhmann,...)
- Kommunikative Grundkonzepte, welche Interaktionen und Kooperation von Menschen erklären und unterstützen (in Anlehnung an Grundlagen der Kommunikation aus dem Grundstudium z.B. Schulz v. Thun, Rogers, Watzlawick, Rosenberg u.a.).
- Kommunikation als Phänomen im Zusammenhang mit (Ko-) Konstruktivismus und die Theorie sozialer Systeme (Watzlawick, Luhmann u.a.)
- Modelle und Konzepte zur Analyse und Entwicklung des professionellen Rollenbildes (Schmidt & Berg)
- Konfliktmodelle (Glasl, Gordon, Rank u.a.)
- Gruppendynamische Modelle (Tuckman u.a.)
Damit werden zentrale Kompetenzen im Bereich Zusammenarbeit aufgebaut, vertieft, erweitert, geübt, in konkreter Fallarbeit angewendet (Co-/Teamteaching, Planungsgespräche, Teamsitzungen usw.) und reflektiert. Dabei geht es fokussiert um die (Weiter-) Entwicklung einer eigenen gesprächsförderlichen und kooperativen Haltung im Sinn der Ziel- Ressourcen- und Lösungsorientierung.
Kompetenzen (vgl. Kompetenzraster Systemorientierung, Niveau 2):
Kompetenz zur Gestaltung eines kompetenz-, verstehensorientierten und motivierenden Unterrichts:
SO.02.02 – Unterrichtsbezogen zusammenarbeiten: Ich kann konstruktive unterrichtsbezogene Zusammenarbeitsbeziehungen aufbauen und verschiedene Formen des Team- respektive Co-Teachings anwenden für eine lernwirksame Unterrichtsgestaltung für die Schüler*innen.
Kompetenz zur adaptiven Lernbegleitung und Beratung:
SO.03.01 – Ziel-, Ressourcen- und Lösungsorientiertes professionelles Handeln (Empowerment): Ich kann mit Hilfe der Zielorientierung und aktivem Zuhören den Gesprächsprozess steuern. Durch Fragetechniken trage ich dazu bei, dass Ressourcen entdeckt oder entwickelt werden. Ich kann die Konstruktion von neuen Möglichkeiten (im Sinn von «Lösungen») unterstützen.
SO.03.02 – Gespräche führen im professionellen Kontext: Ich kann unterschiedliche Gesprächsarten (z.B. Lehr-Lerngespräche mit Schüler*innen; kollegiale Fallberatung, Elterngespräche) funktions- und rollenadäquat anwenden und unterscheiden. Ich kann aktiv zuhören, relevante Themen im Gespräch ansprechen, geeignete Fragen stellen, die Aufmerksamkeit verstärkt auf konstruktive Möglichkeiten lenken und Dialogkonsens sicherstellen. Ich kann die Systeme erkennen, die das Gespräch mit beeinflussen und entscheiden, wer am Gespräch teilnehmen muss.
Beziehungskompetenz:
SO.06.03 – Rollenerwartungen in der professionellen Zusammenarbeit aushandelnd klären und angemessen damit umgehen: Ich kann vielfältige Erwartungen an meine berufliche Rolle erkennen und daraus Implikationen für die bewusste Ausgestaltung eines angemessenen Rollenverhaltens im schulischen Kontext ableiten. Ich kann meine professionelle Rolle in Absprache mit den Kooperationspartner*inne*n gestalten und mit ihnen Rollenabgrenzungen aushandeln.
SO.06.04 – Beziehungen und Settings im schulischen Kontext kooperativ gestalten - In professionellen Beziehungen kann ich den kooperativen Rahmen klären und die Zusammenarbeit der Beteiligten und Betroffenen unterstützen und stärken.
Organisationskompetenz:
SO.07.03 – Funktions- und Rollenklarheit schaffen und entsprechend handeln: Ich kann meine diversitäts- und heilpädagogisch ausgerichteten Funktionen und Rollen in entsprechenden Handlungsfeldern und Settings auf Ebene des Unterrichts und der Einzelschule verorten und bezogen auf das jeweilige Praxissystem angemessen (integrativ) handeln, insbesondere auch in den Übergängen (Vorschule – Schule – nachschulischer Bereich).
Reflexionskompetenz:
SO.08.01 – eigene Haltungen, Prägungen und Wahrnehmungen reflektieren und im professionellen Kontext weiterentwickeln: Ich kann meine Haltung und Prägung sowie meine Wahrnehmungen hinsichtlich Diversität, Integration / Inklusion und Chancengerechtigkeit theoriebasiert systematisch und kritisch reflektieren. Ich kann auf dieser Grundlage meine Haltung im Kontext diversitäts- und heilpädagogisch relevanter Systeme und Zusammenhänge systematisch, kritisch und reflexiv kontinuierlich weiterentwickeln, sodass daraus optimierte Lernbedingungen für alle Schüler*innen mit besonderem Augenmerk auf diejenigen mit besonderen Lernausgangsbedingungen resultieren (bezogen auf Haltungen, Strukturen und Praxis).
SO. 08.02 – Die eigene professionellen Identität (Funktion & Rolle) reflektieren und weiterentwickeln: Ich setze mich als eine in diversitäts- und heilpädagogisch orientierten Handlungsfeldern tätige Lehrperson mit meiner professionellen Identität und dem damit verbundenen Handeln systematisch und reflexiv auseinander und nutze dazu auch Intervisionsprozesse. Ich kann meine Rolle im Kontext der konkreten strukturellen Ausgestaltung meines heilpädagogischen Handlungsfeldes (Unterricht, Förderprozess) situieren, professionell ausgestalten und weiterentwickeln (on the job, in Weiterbildungen).
SO.08.03 – Über Kooperations- und Beratungsprozesse differenziert nachdenken und auf dieser Basis die Prozesse weiterentwickelnd gestalten: Ich kann unterschiedliche Gesprächskontexte (v.a. bezogen auf berufliche Kooperationssituationen) analysieren und daraus Interventionen auf Kind- und Systemebene ableiten. Ich kann den Gesprächs- und Kooperationsprozess sowie meine eigene Rolle und Befindlichkeit reflektieren, indem ich auch versuche zu verstehen, wie unterschiedliche Verhaltensweisen der Gesprächsteilnehmenden wechselseitig entstehen.
Umgang mit Belastungen:
SO.09.03 – Mit Herausforderungen und Konflikten in Kooperations- und Beratungsprozessen umgehen können: Ich kann Herausforderungen und Konflikte in Kooperationssituationen in einem Gespräch ansprechen und zur Lösungsorientierung beitragen. Ich kann auf Befindlichkeiten eingehen und in Kooperationssituationen angemessen darauf reagieren, in dem ich meine Beobachtungen kommunikativ angemessen in Gespräche einbringe.
Lehr- und Lernformen
Es handelt sich um ein Blended-Learning-Modul.
Die Wissensvermittlung geschieht angeleitet im Selbststudium.
Die Präsenzveranstaltung dient der kooperativen Wissensverarbeitung und arbeitet mit vielfältigen Übungs-, Anwendungs- und Reflexionssettings, u.a. bezogen auf:
- eigene Fallarbeit
- kooperative Videoanalyse
Die Anwendung auf den eigenen Praxisalltag wird ergänzend und vertiefend im Modul "Mentorat und Förderdiagnostik" thematisiert.
Nebst vielfältigen Unterlagen zum Modul steht ein sog. "Kurs im Kurs: Kommunikation" zur Verfügung. Darin sind die Grundkompetenzen und -modelle zur Kommunikation aufgenommen. Dieser "KiK Kommunikation) kann von den Studierenden entsprechend ihrer Selbsteinschätzung genutzt und individuell bearbeitet werden.
Form des Leistungsnachweises
Kleines Aktionsforschungsprojekt, formativ beurteilt (siehe Hinweise unter "Ergänzungen"):
- individuell gewählte Fragestellung zu eigenen "Kooperationsmustern"
- theoriegestützte Videoanalyse zur Untersuchung der Fragestellung
- Dokumentation der persönlichen Weiterentwicklung
Obligatorische Literatur bzw. Medien
- Individuelle Bearbeitung - nach Selbsteinschätzung: "Kurs im Kurs: Kommunikation" zu grundlegenden Kommunikations- und Kooperationstheorien
- Individuelle Bearbeitung - nach Fragestellung: "Kurs im Kurs: Modelle, Theorien und Forschung"
- Die jeweils vor/nach zu bearbeitenden Texte und Materialien werden zeitgerecht auf der Lernplattform zur Verfügung gestellt.
Präsenzpflicht
Für alle Module des MA SHP gelten die folgenden vier Präsenzregelungen: 1. Während der Präsenzanlässe wird kooperativ gearbeitet; es wird deshalb grundsätzlich Präsenz erwartet. 2. Kann man an Präsenzanlässen nicht teilnehmen, meldet man sich bei den zuständigen Dozierenden ab. 3. Wer nicht teilnehmen kann, arbeitet die Inhalte selbständig auf. 4. Wenn ganze Halbtage in einem Modul (am selben Präsenztag) verpasst werden, müssen Kompensationsleistungen erbracht werden. Details und die rechtlich verbindlichen Bestimmungen können bei Bedarf den Modulkarten der einzelnen Module entnommen werden. Die letzte Präsenzveranstaltung ist obligatorisch zu besuchen (Abschluss Leistungsnachweis)
Ergänzungen
Die in diesem Modul zu erwerbenden Kompetenzen werden im Rahmen des Leistungsnachweises "Zusammenarbeit - ZB" im Modul "Mentorat & Förderdiagnostik BE 01.02" überprüft.