Entwicklung und Förderung emotionaler Kompetenz H24.001

Nummer: PLU.HP01.01-S1.H24.001
Veranstalter: PLU.Fach und Unterricht
Leitung: Irina Rosa Kumschick, u.a.
ECTS-Punkte: 3
Datum: 12.09.2024 - 12.12.2024
Raum: SE 129
Unterrichtssprache: Deutsch
Weitere Informationen:
Teilmodulbeschreibung
Leistungsnachweisbeschreibung / zusätzliche Dokumente
LN Individuum klein zweisemestrig

Ziele und Inhalte

Im Teilmodul «Entwicklung und Förderung emotionaler Kompetenz» stehen ausgewählte Aspekte der Entwicklung
sozialer Beziehungen im Klassenzimmer im Fokus. Die Beziehungen von Lehrpersonen und schulischen
Heilpädagogen*innen zu Schüler*innen mit besonderen Lernausgangsbedingungen sind für deren schulische,
soziale und emotionale Entwicklung hoch relevant. Lern- und Leistungsschwierigkeiten gehen gerade bei
Schüler*innen mit besonderen Lernausgangsbedingungen häufig auf problematische soziale Beziehungen mit
Eltern, Lehrpersonen oder Gleichaltrigen zurück. Basierend auf der entwicklungspsychologischen
Bindungsforschung werden Konzepte und Strategien zur Beziehungsgestaltung in heilpädagogischen Kontexten
eingeführt. Es werden Strategien diskutiert, wie die Lehrperson-Schüler*innen Beziehung (lern)wirksam gestaltet
und sozialer Einschluss und inklusive Orientierung unter Kindern und Jugendlichen in Schulklassen gestärkt
werden können.

ZENTRALE KOMPETENZEN
IO.03.02 – Heilpädagogische Intervention adaptiv gestalten: Ich kenne einige zentrale, theoretisch begründete
Interventionsmassnahmen für Schüler*innen mit besonderen Lernausgangsbedingungen und kann zentrale
Fördermethoden/-ansätze oder Elemente davon umsetzen.
IO.04.02 – Lern- und Entwicklungsprofil diagnostisch erfassen: Ich kann die Leistungen der Schüler*innen mit
besonderem Lernausgangsbedingungen differenziert und kriteriengeleitet beobachten. Bei Bedarf kann ich
ausgewählte Testverfahren punktuell einsetzen.
IO.04.03 – Erfasstes Lern- und Entwicklungsprofil zusammenfassend beurteilen: Ich kann die beobachteten
Ergebnisse in theoretische Modelle einordnen, mit Bezug auf kriteriale Normen (Lehrplan, Entwicklungsmodelle)
beurteilen und eine beschreibende Hypothese formulieren.
IO.04.04 – Einflussfaktoren zur Erklärung des erfassten Lern- und Entwicklungsprofils einbeziehen: Ich kann erste
theoriebasierte Überlegungen in Bezug auf mögliche Einflussfaktoren und/oder Hintergründe der
Lernschwierigkeiten oder der Probleme im Sozialverhalten tätigen. Ich überprüfe meine diesbezüglichen
Annahmen mit konkreten Beobachtungen, ausgewählten Testverfahren und/oder Gesprächen. Ich kann anhand der
erhobenen Daten eine erklärende Hypothese formulieren und belegen.
IO.06.01 – Achtsam und respektvoll handeln: In schwierigen Situationen reflektiere ich meine eigenen Prägungen,
Haltungen und «implicit biases» und begegne anderen Personen mit Achtung, Anerkennung und Respekt.
ZENTRALE INHALTE
- emotionale Entwicklung: Bindung und Temperament (inkl. environmental sensitivity), Bindung und Behinderung,
SEED (Sappok et al.)
- Lehrperson-Schüler*innen-Beziehungen: Wirkungen und Interaktionen von LP-S-Beziehungen, Bindungsbrett von
L. Steinke
- CLASS (Classroom Assessment Scoring System; Pianta et al.) als Beobachtungsmethode von
Unterrichtsinteraktionen: Fokus auf Domäne Emotionale Unterstützung
- Peer-Beziehung: Freundschaften, soziale Akzeptanz & Ablehnung, Gruppennormen & -dynamiken, soziale
Referenzierungstheorie
- Exekutive Funktionen: Inhibition und kognitive Flexibilität (ohne Arbeitsgedächtnis)
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Lehr- und Lernformen

Es handelt sich um ein Blended-Learning-Modul. Die Wissensvermittlung geschieht angeleitet im Selbststudium.
Die Präsenzveranstaltung dient der kooperativen Wissensverarbeitung. Die Anwendung auf den eigenen
Praxisalltag passiert schwergewichtig im Modul Mentorat und Förderdiagnostik.

Form des Leistungsnachweises

Die Studierenden beschreiben einen videobasierten Unterrichtsausschnitt anhand der Indikatoren und Verhaltensmarker nach CLASS und schätzen die Interaktion zwischen Lehrperson und Schüler*innen qualitativ im Hinlick auf die emotionale Unterstützung ein. Ergänzend werden Wissensfragen zur Bindungs- und Temperamentpsychologie sowie zu Peerwissen im Jugendalter bearbeitet.

Obligatorische Literatur bzw. Medien

- Murray, C., & Pianta, R. C. (2007). The importance of teacher-student relationships for adolescents with high incidence disabilities. Theory into practice, 46(2), 105–112.

- Harks, M., & Hannover, B. (2017). Sympathiebeziehungen unter Peers im Klassenzimmer: Wie gut wissen Lehrpersonen Bescheid? Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 20(3), 425–448.


- Jerome, E. M., Hamre, B. K., & Pianta, R. C. (2009). Teacher–child relationships from kindergarten to sixth grade: Early childhood predictors of teacher-perceived conflict and closeness. Social development, 18(4), 915–945.

- Kessels, U., & Hannover, B. (2009). Gleichaltrige. In Pädagogische Psychologie (S. 283–304). Springer.

- Midgley, C., Feldlaufer, H., & Eccles, J. S. (1989). Student/teacher relations and attitudes toward mathematics before and after the transition to junior high school. Child development, 981–992.

- Murray, C., & Pianta, R. C. (2007). The importance of teacher-student relationships for adolescents with high incidence disabilities. Theory into practice, 46(2), 105–112.

- Wang, M.-T., Brinkworth, M., & Eccles, J. (2013). Moderating effects of teacher–student relationship in adolescent trajectories of emotional and behavioral adjustment. Developmental psychology, 49(4), 690.

- Haenni-Hoti, A. (Hg.) (2015). Equity – Diskriminierung und Chancengerech- tigkeit im Bildungswesen. Bern: EDK (Studien und Berichte 37)

- Kappus, E. & Kummer Wyss, A. (2015). Inklusion in der Regelschule. In: A. Pompe (Hrsg). Deutsch inklusiv. Gemeinsam lernen in der Grundschule. Balt- mannsweiler: Schneider.