Beratung im (professionellen) System H24.260
Nummer: | PLU.ZB02.02-HP.H24.260 |
---|---|
Veranstalter: | PLU.Schulische Heilpädagogik |
Leitung: | Anja Braun Geiser, u.a. |
ECTS-Punkte: | 2 |
Datum: | 10.09.2024 - 14.01.2025 |
Raum: | SE 031 / SE 216 |
Unterrichtssprache: | Deutsch |
Weitere Informationen: |
Leistungsnachweisbeschreibung / zusätzliche Dokumente |
---|
Leistungsnachweis ZB02.02 Beratung im professionellen System |
Ziele und Inhalte
Schulische Heilpädagoginnen und Heilpädagogen sind auch in verschiedenen beraterischen «Settings» im Einsatz: Sie «bieten Beratung für Lernende, Klassen-/Fachlehrpersonen und Eltern» (Berufsauftrag, Kanton Luzern) im Zusammenhang mit schulischen Integrations-, Erziehungs- und Förderprozessen an. In diesem Modul wird deshalb die Tätigkeit der Beratung (v.a. auf der Basis lösungsorientierter und systemischer Ansätze) als Bestandteil der Arbeit von IF-Lehrpersonen / SHP thematisiert. Ein spezieller Fokus liegt auf der Beratung von Eltern und Erziehungsberechtigten in Bildungssituationen mit Schülerinnen und Schülern mit Behinderungen. Im Verlauf des Moduls entwickeln die Studierenden diesbezüglich eine angemessene beraterische Haltung (bezogen auf ihren Arbeitskontext), und sie erwerben Techniken und Methoden für Coaching- und Beratungsgespräche.
Grundlagen der Beratung – Ansätze und Haltungsfragen:
- Lösungsorientierter Ansatz / Kurzzeittherapie (u.a. Bamberger, De Shazer)
- Systemische Beratung (u.a Barthelmess, Vernooji, von Schlippe & Schweitzer)
- Haltungsaspekte (u.a Allparteilichkeit, Nicht-Wissen, Pacing, Resonanz, Klarheit, «Augenhöhe», Kontingenz, …)
«Methodenkoffer»:
- Fragetechniken
- Möglichkeiten «nicht sprachlicher» Beratungsarbeit: Visualisierung und Metapherarbeit; Übungen und «Rollenspiel»
- Gesprächsstrukturierung und -dokumentation
In erster Linie geht es um die Grundlagen beraterischer Arbeit im heilpädagogischen Kontext (Greving & Ondracek), die auf vielfältige Situationen aus der konkreten Praxis übertragen werden sollen – u.a. mit Methoden der kollegialen Fallberatung und Intervision.
Ein spezifischer Fokus liegt auf der Beratung von Eltern und Erziehungsberechtigten im Bereich der Förderung von Schülerinnen und Schülern mit Behinderungen:
- Familie als (behindertes) System: Eltern, behindertes Kind, Geschwister, andere Familienangehörige
- Beratung mit Fokus auf bestimmte Herausforderungen im familiären Kontext von Geistiger Behinderung, Autismus-Spektrum, Komplexe Behinderung u.a.
Kompetenzen (vgl. Kompetenzraster Systemorientierung, jeweils Niveau 3):
Kompetenz zur adaptiven Lernbegleitung und Beratung:
SO.03.02 – Gespräche führen im professionellen Kontext: Ich führe Gespräche so, dass die Ressourcen der kooperierenden und/oder Rat suchenden Personen sowie der beteiligten und betroffenen Systeme aktiviert werden und genutzt werden könnten. Ich kann den Prozess des Gespräches anhand der Themen und Ressourcen steuern, indem ich die systemischen Zusammenhänge berücksichtige. Ich kann Beratungstechniken (systemische / lösungsorientierte Fragen, Metaphern, Timeline, Perspektivenwechsel etc.) anwenden und begründen und systemische Interventionen anwenden. Ich kann Gespräche mit Eltern und Erziehungsberechtigten sowie anderen rechtlichen Bezugspersonen der Schüler*innen leiten, auch wenn die Zusammenarbeitssituation konfliktreich und komplex ist.
Beziehungskompetenz
SO.06.04 – Beziehungen und Settings im schulischen Kontext kooperativ gestalten: Ich baue konstruktive Beziehungen auf, rege mit gezielten Interventionen die Kooperationsbereitschaft aller Beteiligten (mich eingeschlossen) an und stärke sie im Prozess, damit die gemeinsame Kooperationsbeziehung entwicklungsfördernd (v.a. für die Lernenden) wirken kann. Ich übernehme dabei Verantwortung für eine auf gegenseitiger Achtung und Respekt basierende «integrative Kooperationskultur» und kläre das kooperative Setting explizit.
Organisationskompetenz:
SO.07.03 – Funktions- und Rollenklarheit schaffen und entsprechend handeln: Ich kann meine diversitäts- und heilpädagogisch ausgerichteten Funktionen und Rollen in entsprechenden Handlungsfeldern und Settings auf Ebene des Unterrichts und der Einzelschule verorten und bezogen auf das jeweilige Praxissystem angemessen (integrativ) handeln, insbesondere auch in den Übergängen (Vorschule – Schule – nachschulischer Bereich). In Situationen der Unklarheit kann ich mit angemessenen kommunikativen Strategien (professionelle Selbst- und Sozialkompetenz) kooperativ Funktionen und Rollen klären.
Reflexionskompetenz:
SO.08.01 – Eigene Haltungen, Prägungen und Wahrnehmungen reflektieren und im professionellen Kontext weiterentwickeln: Ich kann meine Haltung sowie mein Menschenbild im Kontext diversitäts- und heilpädagogisch relevanter Systeme und Zusammenhänge systematisch und kritisch reflektieren und damit meine professionelle Identität sowie mein Professionsverständnis als SHP gezielt weiterentwickeln. Auf dieser Basis gestalte ich in Kooperation mit meinen Kolleg*innen im Unterricht und an der Schule optimierte Lernbedingungen für alle Schüler*innen mit besonderem Augenmerk auf diejenigen mit besonderen Lernausgangsbedingungen. Damit entwickelt sich auch meine professionelle Identität und mein Professionsverständnis weiter.
SO.08.03 – Über Kooperations- und Beratungsprozesse differenziert nachdenken und auf dieser Basis die Prozesse weiterentwickelnd gestalten: Ich kann unterschiedliche Gesprächskontexte (v.a. im professionellen Kooperations- und Beratungskontext) analysieren und daraus Interventionen auf Kind- und Systemebene ableiten. Ich kann den Gesprächsprozess in Kooperations- und Beratungskontexten, die jeweiligen Ergebnisse, das unterschiedliche Verhalten der Gesprächsteilnehmenden sowie meine eigene Leitungsrolle kriteriengeleitet reflektieren.
SO.08.04 – Beraterische Haltung reflektieren und weiterentwickeln: Ich kann in beratenden Situationen mit systemischem Blick persönliche und Systemanteile (sowohl von mir selber als auch beim Gegenüber) erkennen und benennen und verfüge über grundlegende Methoden, diese darstellen zu können, um sie für den Entwicklungsprozess produktiv zu nutzen. Ich kann auch in anspruchsvollen und konflikthaften Situationen eine Haltung der Allparteilichkeit einnehmen und durch den Einbezug der beteiligten / betroffenen Systeme die Kooperation fördern.
Kompetenz im Umgang mit Belastungen:
SO 09.01 - Persönliche Belastungssituationen erkennen und bewältigen können: Ich kann mein persönliches und professionelles «Selbstmanagement» ausbalanciert gestalten: Ich kenne meine psychischen und physischen Ressourcen, die ich gezielt nutzen kann zur Bewältigung diverser berufsspezifischer Belastungssituationen; ich nutze bewusst externe Ressourcen zur Unterstützung von mir selbst in herausfordernden Situationen. Ich reflektiere wiederkehrende «Muster» im Erleben und Bewältigen von Belastungssituationen und kann die darin liegenden positiven Aspekte produktiv nutzen.
SO.09.03 – Mit Herausforderungen und Konflikten in Kooperations- und Beratungsprozessen umgehen können: Ich kann besondere Herausforderungen und Konflikte in Kooperations- und Beratungssituationen erkennen, benennen und analysieren. Ich kann die Beteiligten mit Beobachtungen zu Prozess und Verhalten angemessen konfrontieren, halte dabei eine wertschätzende, deeskalierende und systemische Haltung aufrecht.
Lehr- und Lernformen
- Vielfältige Übungen in Gesprächsführung
- Reflexionsübungen zur eigenen Haltung
- Kurzinputs und Lektüre zu den zentralen Konzepten
Form des Leistungsnachweises
Lerntagebuch zu Erfahrungen und Übungen in der Rolle als «Beraterin» in der Praxis (z.B. mit Schüler:innen, Eltern, Kolleg:innen), Peerfeedback und Reflexion der Erfahrungen in Kleingruppen
Präsenzpflicht
Für alle Module des MA SHP gelten die folgenden vier Präsenzregelungen:
1. Während der Präsenzanlässe wird kooperativ gearbeitet; es wird deshalb grundsätzlich Präsenz erwartet.
2. Kann man nicht an Präsenzanlässen teilnehmen, meldet man sich bei den zuständigen Dozierenden ab.
3. Wer nicht teilnehmen kann, arbeitet die Inhalte selbständig auf.
4. Wenn ganze Halbtage in einem Modul (am selben Präsenztag) verpasst werden, müssen Kompensationsleistungen erbracht werden. Details und die rechtlich verbindlichen Bestimmungen können bei Bedarf den Modulkarten der einzelnen Module entnommen werden.