Psychomotorische Grundlagen schulischer Lernprozesse H25.001

Nummer: PLU.HP01.03-S1 24.H25.001
Veranstalter: PLU.Fach und Unterricht
Leitung: Anja Braun Geiser, u.a.
ECTS-Punkte: 3
Datum: 08.09.2025 - 01.12.2025
Raum: SE 204
Unterrichtssprache: Deutsch
Weitere Informationen:
Teilmodulbeschreibung

Ziele und Inhalte

Das Teilmodul "Psychomotorische Grundlagen schulischer Lernprozesse" bietet die Gelegenheit, das Wissen zur motorischen, physiologischen und perzeptuellen Entwicklung des Menschen aufzufrischen und in Bezug zu Lebens-und Lernsituationen von Menschen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen zu betrachten.

Im Bereich Rechenschwierigkeiten werden erste wichtige Grundlagen für die Arbeit als IF-Lehrperson thematisiert. Nachdem Begrifflichkeiten und Definitionen geklärt sind, steht die Entwicklung der Mathematik vom Kleinkind an im Vordergrund. Zudem werden erste diagnostische Instrumente mit dem Fokus Beobachtung eingeführt.

Im Bereich Sprache werden Grundlagen der Lese- und Schreibkompetenz (Begriffe & Modelle z.B. Worterkennungsmodell), Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten (Definitionsproblematik, Typen, Symptome, Ursachen) thematisiert.

ZENTRALE KOMPETENZEN:

BEREICH MOTORIK UND WAHRNEHMUNG:

IO.01.01 Unterricht unter Berücksichtigung individueller Lernausgangsbedingungen gestalten
Ich kann Schüler*innen mit einem möglichen Risiko für Entwicklungs- und Lernschwierigkeiten auf der Basis von theoretischen Modellen erkennen. Ich kann darauf aufbauend mögliche Barrieren für die davon betroffenen
Schüler*innen im Unterricht wahrnehmen und den Unterricht entsprechend gestalten und anpassen.

IO.03.01 Hilfsmittel, Förderprogramme/-material & Lernaufgaben bereitstellen
Ich kann theoriegeleitet Hilfsmittel, Förderprogramme und Fördermaterial sowie Lernaufgaben entsprechend den
Lernausgangsbedingungen von Schüler*innen mit besonderen Lernausgangsbedingungen auswählen und diese
fachlich korrekt einsetzen.

IO.03.02 Heilpädagogische Intervention adaptiv gestalten
Ich kenne einige zentrale, theoretisch begründete Interventionsmassnahmen für Schüler*innen mit besonderen
Lernausgangsbedingungen und kann zentrale Fördermethoden/-ansätze oder Elemente davon umsetzen.

IO.07.01 Im Netzwerk der Bezugssysteme individuell förderliche Unterstützung einholen können
Ich kenne die schulinternen und -externen Sonderschulinstitutionen und Fachdienste und erkenne frühzeitig, wann ich oder meine Schüler*innen mit besonderen Lernausgangsbedingungen Unterstützung brauchen.

BEREICH RECHENSCHWIERIGKEITEN:

IO.01.01 Unterricht unter Berücksichtigung individueller Lernausgangsbedingungen gestalten
Ich kann erklären, was aus einer psychologisch-medizinischen sowie einer mathematikdidaktischen Perspektive unter einer Rechenschwierigkeit verstanden wird und zu beiden Positionen kritisch Stellung nehmen.

Ich kann typische Schwierigkeiten von Schüler*innen mit Rechenschwierigkeiten in den drei Inhaltsbereichen des arithmetischen Basisstoffes benennen.

Ich kann mithilfe des Kommunikationsmodells von Werner aufzeigen, dass Barrieren beim Mathematiklernen sowohl mit den Lernvoraussetzungen der Schüler*innen als auch mit schul- und unterrichtsbezogenen Faktoren im Zusammenhang stehen.

Ich kann zentrale Theorien des Zahlenverständnisses (Zahlen-Grössen-Verknüpfungsmodell, Zählprinzipien, Zahlaspekte, Zählentwicklung) erläutern.

Ich kann die erfassten Schwierigkeiten zum Zahlenverständnis in theoretische Modelle einordnen, interpretieren und passende Förderziele und Fördermassnahmen ableiten.

IO.04.02 Lern- und Entwicklungsprofil diagnostisch erfassen
Ich kann die Leistungen der Schüler*innen mit besonderem Lernausgangsbedingungen differenziert und kriteriengeleitet beobachten.Bei Bedarf kann ich Lernstandserfassungen punktuell einsetzen.


BEREICH SPRACHE:

IO.01.01 Unterricht unter Berücksichtigung individueller Lernausgangsbedingungen gestalten

Ich kann Schüler*innen mit einem möglichen Risiko für Entwicklungs- und Lernschwierigkeiten auf der Basis von theoretischen Modellen erkennen.

Ich kann typische Schwierigkeiten von Schüler*innen mit Leseschwierigkeiten bzw. Rechtschreibschwierigkeiten benennen.

IO.04.03 Erfasstes Lern- und Entwicklungsprofil zusammenfassend beurteilen
Ich kann die beobachteten Ergebnisse in theoretische Modelle einordnen, mit Bezug auf kriteriale Normen (Lehrplan, Entwicklungsmodelle, Prozessmodelle) beurteilen und eine beschreibende Hypothese formulieren.

ZENTRALE INHALTE:

BEREICH MOTORIK UND WAHRNEHMUNG:
- Motorische und perzeptuelle Entwicklung und ihre Abweichungen
- Beobachtungsinstrumente für den diagnostischen Prozess
- Motorisches Lernen und Konsequenzen für die heilpädagogische Umsetzung
- Körperschema und Raumorientierung
- Grafomotorik, Schrifterwerb und grafomotorische Beeinträchtigungen
- Förderansätze in Motorik und Wahrnehmung

BEREICH RECHENSCHWIERIGKEITEN:
- Thematik Rechenschwierigkeiten und arithmetischer Basisstoff
- Mathematische Entwicklung und deren Einfluss auf den späteren Mathematikunterricht
- Beobachtungsinstrumente für den diagnostischen Prozess auf der Ebene von Lernstandserfassungen

BEREICH SPRACHE:
- Grundlagen der Lesekompetenz: Begriffe & Modelle: Worterkennungsmodell (2-Wege -Modell), Hierarchisches Leseverständnismodell bzw. Situationsmodell
- Grundlagen des (erweiterter) Schriftspracherwerb
- Grundlagen des Rechtschreibens: Schreibkompetenz & Rechtschreibung, 2-Routen-Modell der Rechtschreibung, hierarchisches Modell der Schreibkompetenz, Regeln und Prinzipien
- Lese- bzw. Rechtschreibschwierigkeiten: Definition (Diskrepanzdefinition (ICD 11) vs. RTI-Auffassung), Typen, Symptome, Ursachen & Einflussfaktoren


















Lehr- und Lernformen

Vorlesung
Vor- und Nachbereitungsaufträge
Inputs
Gruppenarbeit
E-Learning

Obligatorische Literatur bzw. Medien

BEREICH MOTORIK- UND WAHRNEHMUNG

Jenni, O. (2021): Die kindliche Entwicklung verstehen. Springer

BEREICH RECHENSCHWIERIGKEITEN

Scherer, P.; Moser Opitz, E. (2010). Fördern im Mathematikunterricht der Primarstufe. Spektrum. S.61-83, 117-137
Küspert, P. & Krajewski, K. (2013). Mathematische Kompetenzen (S. 204-220). In A. Lohaus. & M. Glüer (Hrsg.), Entwicklungsförderung im Kindergartenalter. Hofgrefe

BEREICH SPRACHE
Gold, A. (2018): Lesen kann man lernen. Wie man die Lesekompetenz fördern kann. Vandenhoeck & Ruprecht.
Lenhard, W. (2019): Leseverständnis und Lesekompetenz. Kohlhammer.
Lindauer, Th. & Schmelletin, C. (2017): Rechtschreibung, System, Kompetenzen und Erwerb. In: Philipp, M. (Hrsg.): Handbuch Schriftspracherwerb und weiterführendes Lesen und Schreiben (S. 25-35). Weinheim: Beltz Juventa
Scheerer-Neumann, G. (2018): Lese-Rechtschreib-Schwäche und Legasthenie. Grundlagen, Diagnostik und Förderung. Kohlhammer.
Schulte-Körne, G.; Galuschka, K. (2019): Lese-/Rechtschreibstörung (LRS). Hogrefe
Sturm, A. (2017): Entwicklung hierarchieniedriger Schreibprozesse. In: Philipp, M. (Hrsg.): Handbuch Schriftspracherwerb und weiterführendes Lesen und Schreiben (S. 84-104). Beltz Juventa.

Präsenzpflicht

Die beiden Termine vom 17.11.25 und 24.11.25 (Rechenschwierigkeiten) müssen zwingend wahrgenommen werden. Werden diese Termine nicht eingehalten, muss pto Termin ein Arbeitsauftrag im Umfang von zwei Stunden geleistet werden.