Multiprofessionelle Teams gestalten Schule (Praxisreflexion) H24.005
Nummer: | PLU.MN02.01-S1.H24.005 |
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Veranstalter: | PLU.Fach und Unterricht |
Leitung: | Meinrad Leffin, u.a. |
ECTS-Punkte: | 2 |
Datum: | 11.09.2024 - 11.12.2024 |
Raum: | SE 110 |
Unterrichtssprache: | Deutsch |
Weitere Informationen: |
Ziele und Inhalte
Das Modul zielt darauf ab, bei den Studierenden ein Verständnis für die strukturelle und methodische Vielfalt in der aktuellen Schullandschaft herauszubilden. In diesem Zusammenhang nehmen die Studierenden die drei Strukturmodelle der D-EDK sowie didaktische Konzepte des selbst organisierten Lernens in den Blick und bauen ein Verständnis für die jeweils unterschiedliche Rollen und Aufgaben auf. Sie erkennen, dass ein wichtiges Ziel auf Organisationsebene darin liegt, starre Stundentafeln und Fachstrukturen zu Gunsten wirkungsvoller didaktischer Lehr-Lernsettings aufzubrechen. Darüber hinaus werden sie dazu angeregt, persönliche Herausforderungen hinsichtlich der Entwicklungsaufgabe Mitverantwortende Kooperation in der Institution Schule (Keller-Schneider, 2021) anzunehmen, sich in der Auseinandersetzung mit dieser Entwicklungsaufgabe weiter zu professionalisieren und dabei insbesondere auch Kompetenzen zur professionellen Zusammenarbeit in Teams zu entwickeln. Die Studierenden nehmen didaktische Ansätze des selbst organisierten Lernens zudem als Chance zur Förderung überfachlicher Kompetenzen wahr und wissen, was die Aufgabe der Lernbegleitung beinhaltet.
Der Hauptfokus des Moduls liegt auf der Förderung der Professionskompetenzen Organisationskompetenz (07), Kompetenz zur adaptiven Lernbegleitung und Beratung (03) und Kompetenz zur Unterrichtsplanung (01). Im Zuge reflexiver Auseinandersetzungen und kritischer Analysen wird ebenfalls an der Reflexionskompetenz (08) und der Berufsethischen Kompetenz (10) gearbeitet (vgl. Referenzrahmen der PH Luzern).
Die Gestaltung der Lehre orientiert sich an folgenden übergeordneten Zielen:
(1) Die Studierenden kennen die Kontroverse um die gesellschaftliche Forderung nach Integration und wie Schulen diese Herausforderung unterschiedlich umsetzen. (07 / 08 / 10)
(2) Die Studierenden kennen Praktiken zur Gestaltung eines integrativen Unterrichts. (07 / 01 / 03)
(3) Die Studierenden kennen Supportstrukturen (z.B. Fachdienste) bei der Umsetzung schulischer Integration. (07)
(4) Die Studierenden entwickeln Kompetenzen zur professionellen Zusammenarbeit in der integrativen Schule. (07)
(5) Die Studierenden kennen Chancen und Grenzen des selbst organisierten Lernens (SOL) im Hinblick auf die Anforderungen eines ganzheitlichen Bildungsprozesses. (03)
Heutige PH-Studierende werden im Berufsfeld mit verschiedenen Schulrealitäten konfrontiert. Dies betrifft zum einen die drei verschiedene Strukturmodelle der D-EDK (geteiltes Modell, kooperatives Modell und integriertes Modell), wobei es den Kantonen überlassen ist, entweder flächendeckend ein Modell vorzuschreiben oder den Gemeinden die Wahl zwischen verschiedenen Modellen zu überlassen. Zum anderen finden sich an vielen Schulen auch didaktische Konzepte des Selbst organisierten Lernens (SOL), die auf individualisierendes, selbstgesteuertes Lernen abzielen. Häufige umgesetzte Konzepte sind Atelierunterricht, Altersdurchmischtes Lernen, Lernlandschaften, die zumeist klassenübergreifend umgesetzt werden. Je nach Strukturmodell oder Unterrichtskonzept müssen Lehrpersonen unterschiedliche Rollen und Aufgaben übernehmen und trotzdem handlungsfähig bleiben. Insofern stellt die pädagogische Vielfalt grosse Ansprüche an heutige Lehrpersonen und erfordert die Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams. Wenn zusätzlich zur Klassen-oder Fachlehrperson auch eine SHP-Lehrperson die Schüler*innen im Blick hat, können Lernschwierigkeiten einzelner Jugendlicher besser erkannt und mit der Lehrperson frühzeitig Massnahmen zur individuellen Unterstützung und Förderung geplant und durchgeführt werden. Dies bedingt aber Kenntnisse über mögliche Formen professioneller Kooperation und eine Sensibilisierung für mögliche Herausforderungen und Herangehensweisen. Studierenden gestalten als Sekundarlehrpersonen einen integrativen Unterricht, der adaptiv zur Diversität der Lernenden umgesetzt wird – insbesondere auch für Lernende mit Lernschwierigkeiten und unterschiedliche Beeinträchtigungen (vgl. Professionskompetenzen der PH Luzern, gesetzliche Grundlagen und Berufsauftrag Kanton Luzern; Umsetzungshilfe IF auf der Sekundarstufe I der DVS des Kantons Luzern). In diesem Teilmodul haben sie deshalb die Möglichkeit, sich gezielt in pädagogisch und heilpädagogisch relevante Themenfelder im Umgang mit der Diversität der Lernenden zu vertiefen.
Selbst organisierte Lernformen eignen sich grundsätzlich für alle Schüler*innen, bergen aber insbesondere für Lernende mit besonderen Bedürfnissen die Gefahr, dass haltgebende Strukturen und Ordnungssysteme verloren gehen. Eine spezifische Lernbegleitung und -unterstützung ist vor allem dann notwendig, wenn sich die Heranwachsenden überfachliche Kompetenzen erst aneignen müssen. Hierzu sind Sie auf die Förderung und Unterstützung von Lehrpersonen angewiesen. Für ein solches Lerncoaching sind ausgeprägte diagnostische und adaptive Kompetenzen der Lehrpersonen gefragt. Bisherige Praxisumsetzungen lassen zudem vermuten, dass Schüler*innen häufig individualisiert und in Einzelarbeit vorgegebene Lernaufgaben in rein schriftlicher Form bearbeiten. Es wäre jedoch wenig sinnvoll, wenn sich SOL-Stunden auf das mechanisierte Abarbeiten von Arbeitsblättern beschränken würde. Entsprechend ist auch im Kontext von selbst organisiertem Lernen die Unterrichtsplanung, speziell die Kompetenzförderung mit kognitiv herausfordernden Aufgaben, der Einsatz kooperativer Lehr-Lernformen und das Differenzieren mit Aufgaben, ein wichtiges Thema.
Die Inhalte des Mentorats lassen sich in Bezugnahme auf den Referenzrahmen der PH Luzern in folgenden Handlungsfeldern verorten:
> Förderung und Begleitung der Persönlichkeitsentwicklung der einzelnen Schülerinnen und Schüler (C)
> Produktive Gestaltung der Zusammenarbeit in der Schule und mit Dritten (F)
> Einnehmen einer professionellen Rolle als Lehrperson in Schule und Gesellschaft (G)
> Verstehen und Mitgestalten von Schulentwicklung und -system (H)
Lehr- und Lernformen
Das Modul findet mit Ausnahme von vier Präsenzterminen weitgehend im Selbststudium statt, d. h. die Studierenden bearbeiten spezifische Lernaufgaben selbständig mit Hilfe einer digitalen Lernumgebung, vertiefen dieses Wissen in festen Lerngruppen und nehmen eine Praxiserkundung im Rahmen der Vorbereitungswoche Quartalspraktikum vor.
Verwendete Lehr- und Lernformen: Gruppenpuzzle, selbstorganisiertes Lernen, Lektüre, Praxiserkundung, Diskussion, Peerfeedback, Präsentation.
Obligatorische Literatur bzw. Medien
Ammann-Tinguely, Ch & Sahli Lozano, C. (Hrsg.). (2020).Selbst organisiertes Lernen auf der Sekundarstufe I. Grundlagen und Umsetzung. Bern: hep.
Präsenzpflicht
Die Teilnahme an vier selbst organisierten Arbeitsgruppentreffen ist eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen des Moduls.