Diversität als soziales Phänomen H24.410

Nummer: PLU.DG01.01-HP.H24.410
Veranstalter: PLU.Schulische Heilpädagogik
Leitung: Elke-Nicole Kappus
ECTS-Punkte: 2
Datum: 30.09.2024 - 30.01.2025
Raum: SE 031 / SE 105
Unterrichtssprache: Deutsch
Weitere Informationen:
Teilmodulbeschreibung
Leistungsnachweisbeschreibung / zusätzliche Dokumente
20220810-072128_LN_1-2_NiDIS_220810.pdf

Ziele und Inhalte

Im ersten Teilmodul setzen sich die Teilnehmenden/Studierenden mit den Konzepten «Diversität», «Inklusion» und «Chancengerechtigkeit» in ihrem gesellschaftlichen Kontext auseinander. Diversität wird als Tatbestand der pluralisierten Gesellschaft verstanden, «Inklusion» und «Chancengerechtigkeit» als gesellschaftspolitisch definierte Formen ihrer Organisation. Die Teilnehmenden/Studierenden setzen sich mit der Frage auseinander, wie sich ihr professioneller Auftrag in diesen gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang einschreibt bzw. wie gesellschaftliche Entwicklungen sowie sozialwissenschaftliche und (bildungs-)politische Diskurse, Theorien und Praktiken den Berufsauftrag von IF-Lehrpersonen/SHP beeinflussen.

Im Rahmen des Leistungsnachweises "NiDiS" leistet das Modul einen Beitrag zur Entwicklung einer forschend-lernenden Haltung als IF-Lehrperson/SHP – insbesondere im Zusammenhang mit dem Thema der Inklusion/Exklusion respektive der (Un-)Gleichbehandlung und (Nicht-)Diskriminierung.

Zentrale Kompetenzen aus dem Kompetenzraster Systemorientierung (Niveau 2):

Diagnose- und Beurteilungskompetenz:
SO.04.01 – Mit dem Einfluss von Implicit Bias auf Diagnose und Beurteilung professionell umgehen: Ich setze mich mit möglichen Vorurteilen und «Implicit Biases» auseinander, die meine Diagnose- und Beurteilungskompetenz beeinflussen können und erarbeite Methoden, um deren Einfluss vornehmlich in Hinblick auf Schüler*innen mit besonderen Lernausgangsbedingungen zu erkennen und zu begrenzen.

Erziehungskompetenz:
SO.05.01 – Zentrale Werte vermitteln: Ich kenne den Auftrag und Methoden, um die Schüler*innen für die Werte einer chancengerechte, integrative / inklusive und demokratische Gesellschaft zu sensibilisieren. Ich bin mir meiner Vorbildfunktion bewusst und reflektiere meine Haltung und mein Auftreten in Hinblick auf entsprechende Werte (in Haltung, Praxis und auf struktureller Ebene).

Beziehungskompetenz:
SO.06.01 – Achtung und Respekt im Kontext von Diversität zeigen können: In schwierigen Situationen reflektiere ich meine eigenen Prägungen, Haltungen und «implicit biases» im Wissen um gesellschaftliche Machtstrukturen und Differenzkonstruktionen und begegne anderen Personen mit Achtung, Anerkennung und Respekt.
SO.06.02 – Advokatorische Funktion und Vorbildrolle im professionellen Umfeld mit Wirkung einsetzen: Ich erkenne die Wichtigkeit der Bedeutung einer «advokatorischen Funktion» im Bildungsprozess von Schüler*innen, die mit Benachteiligung konfrontiert sind, und setze mich mit relevanten Kooperationspartnter*innen dafür ein, diskriminierende Situationen nachhaltig zu verändern.

Organisationskompetenz:
SO.07.02 – Schule als Organisation verstehen und sowohl gesellschafts-, bildungspolitisch, rechtlich oder soziologisch begründet funktionsadäquat handeln: Ich kenne die Funktionen der Schule als gesellschaftliche Institution in ihrer historischen Entwicklung, bin mir der vielfältigen Erwartungen und Ansprüche von Politik und Gesellschaft gegenüber der Schule bewusst und erkenne die Wirkung / den Einfluss dieser Erwartungen (in Hinblick auf Diversität, Inklusion, Chancengerechtigkeit) auf das Berufsfeld der Schulischen Heilpädagog*innen / IF-Lehrpersonen. Im Rahmen meiner beruflichen Funktion und Rolle kann ich in diesem Kontext für Schüler*innen mit besonderen Lernausgangsbedingungen adäquate und sinnvolle Unterrichtssettings und Fördermassnahmen initiieren.

Reflexionskompetenz:
SO.08.01 – Eigene Haltungen, Prägungen und Wahrnehmungen reflektieren und im professionellen Kontext weiterentwickeln: Ich kann meine Haltung und Prägung sowie meine Wahrnehmungen hinsichtlich Diversität, Integration / Inklusion und Chancengerechtigkeit theoriebasiert systematisch und kritisch reflektieren. Ich kann auf dieser Grundlage meine Haltung im Kontext diversitäts- und heilpädagogisch relevanter Systeme und Zusammenhänge systematisch, kritisch und reflexiv kontinuierlich weiterentwickeln, sodass daraus optimierte Lernbedingungen für alle Schüler*innen mit besonderem Augenmerk auf diejenigen mit besonderen Lernausgangsbedingungen resultieren (bezogen auf Haltungen, Strukturen und Praxis).

Kompetenz im Umgang mit Belastungen:
SO.09.02 – Systemische und professionelle Belastungssituationen erkennen und bewältigen: Ich kenne die gesellschaftlichen und bildungspolitischen Herausforderungen einer an Integration orientierten Schule in einem mehrgliedrigen, nach Leistung differenzierten Schulsystem und kann mich in meiner professionellen Funktion darin positionieren und berufspolitisch verorten.

Berufsethische Kompetenz:
SO.10.02 – Diskriminierung erkennen, Wertentscheidungen in diskriminierenden Situationen fällen und diskriminierungskritisch handeln: Ich kenne den Auftrag der Schule in Hinblick auf «Inklusion» und Nichtdiskriminierung» im Allgemeinen und in der diversitäts- und heilpädagogischen Arbeit im Besonderen, kann diese mit Blick auf gesetzliche Rahmen und wissenschaftsbasierte Theorien, Modelle und Konzepte argumentativ darlegen und kenne Methoden und Ansätze, um diesem Auftrag nachzukommen. Ich kann deshalb die Bedeutung der ethischen und normativen Dimension in der verschiedenen Schulsetting einschätzen und funktions- sowie rollenadäquat handeln. Insbesondere erkenne ich diskriminierende, benachteiligende Lerngruppen- bzw. Klassensituationen gegenüber Lernenden mit besonderem Bildungsbedarf und treffe wertgeleitete Entscheidungen, die diese Situationen beenden, verkürzen oder mildern.


Zentrale Konzepte

Diversität und Intersektionalität – aus menschenrechtlicher Perspektive und aus Sicht einer Heilpädagogik, die einem breiten Diversitätsverständnis verbunden ist.

Formen und Ebenen der Diskriminierung und Methoden/Instrumente der Nichtdiskriminierung

Bildungspolitische und sozialwissenschaftliche Perspektiven zu Inklusion und Chancengerechtigkeit

Heilpädagogik im Kontext einer pluralisierten Gesellschaft im Wandel auch mit Bezug zu den UN-SDG 4, 5 und 16.


Lehr- und Lernformen

Es handelt sich um ein Blended-Learning-Modul. Die Wissensvermittlung erfolgt angeleitet im Selbststudium. Die Präsenzveranstaltung dient der kooperativen Wissensverarbeitung sowie der methodischen und inhaltlichen Begleitung des Leistungsnachweises. Der Transfer auf den eigenen Praxisalltag erfolgt schwerpunktmässig im Modul Mentorat und Förderdiagnostik.

Form des Leistungsnachweises

in Anlehnung an Aktionsforschung:
- systematisierte Übersicht (DG und PV),
- Projektantrag (Mentorat) und
- Dokumentation erster Umsetzungsschritte (DG)

Obligatorische Literatur bzw. Medien

Ainscow, M. & Booth, T. (2017). Index für Inklusion. Ein Leitfaden für Schulentwicklung. Herausgegeben (Deutsch) von B. Achermann, D. Amirpur, M.-L. Braunsteiger, H. Demo, E. Plate & A. Platte. Weinheim u. Basel: Beltz.

Diskriminierung an Schulen erkennen und vermeiden. Praxisleitfaden zum Aufbau von Diskriminierung in der Schule. Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Berlin 2019

Hedderich, I., Biewer, G., Hollenweger, J. & Markowetz, R. (Hg.) (2022). Handbuch Inklusion und Sonderpädagogik. Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt. (Auszüge)

Präsenzpflicht

Für alle Module des MA SHP gelten die folgenden vier Präsenzregelungen: 1. Während der Präsenzanlässe wird kooperativ gearbeitet; es wird deshalb grundsätzlich Präsenz erwartet. 2. Kann man nicht an Präsenzanlässen teilnehmen, meldet man sich bei den zuständigen Dozierenden ab. 3. Wer nicht teilnehmen kann, arbeitet die Inhalte selbständig auf. 4. Wenn ganze Halbtage in einem Modul (am selben Präsenztag) verpasst werden, müssen Kompensationsleistungen erbracht werden.

Ergänzungen

Die in diesem Modul zu erwerbenden Kompetenzen werden im Rahmen des Leistungsnachweises "NiDIS" sowohl in diesem als auch im Modul «Mentorat & Förderdiagnostik A, 1. Semester» überprüft.