Professionsverständnis & Ethik H24.540

Nummer: PLU.PV02.01-HP.H24.540
Veranstalter: PLU.Schulische Heilpädagogik
Leitung: Annemarie Kummer Wyss, u.a.
ECTS-Punkte: 2
Datum: 06.09.2024 - 17.01.2025
Raum: SE 031 / SE 128 / SE 132 / SE 204
Unterrichtssprache: Deutsch
Weitere Informationen:
Teilmodulbeschreibung

Ziele und Inhalte

Im Themenblock «Professionsverständnis» wird das eigene Berufsverständnis in heilpädagogischen Praxisfeldern spezifisch im Hinblick auf historische, rechtliche, berufsethische und soziologische Fragestellungen fokussiert und an relevanten Zielen der nachhaltigen Entwicklung ausgerichtet (Vereinte Nationen, v.a. SDG 4, 5, 16). In der Auseinandersetzung mit der eigenen Berufsbiografie sowie der aktuellen Berufspraxis geht es zudem darum, sinnvolle persönliche Lern- und Entwicklungsprozesse auf der Folie von theoretischen Wissensaspekten zu initiieren und sich als Professionelle in einem spezifischen Kontext von Schule immer wieder zu verorten.
Das Professionsverständnis von SHP wird in diesem Modul im Zusammenhang mit ethischen Fragestellungen und Grundbegriffen weiterentwickelt: Ethische Ansätze und Positionen unterstützen in der heilpädagogischen Praxis beim begründeten professionellen Handeln und Argumentieren in verschiedenen Handlungsfeldern.
Vorbereitend auf die berufspraktische Prüfung wird die Auseinandersetzung mit dem je individuellen «heilpädagogischen Profil» angeregt und angeleitet, in dem für die Entwicklung eines professionellen Selbstverständnisses und einer entsprechenden Berufsethik relevante Fragestellungen bearbeitet und begründet werden, v.a. bezogen auf Entscheidungsprozesse, die es in Situationen der Bildung von Schüler*innen mit besonderen Lernausgangsbedingungen laufend zu fällen gilt.

Zentrale Konzepte:
(Heil)pädagogisches Handeln fordert immer wieder Entscheidungsprozesse und deren kontinuierliche systematische Reflexion. Dies wirft auch ethische Fragestellungen auf. Die Beantwortung dieser Fragen kann / soll Orientierung für ethisch begründetes berufliches Verhalten und Handeln der/des SHP geben, Unterstützung für die Reflexion der eigenen Haltung und somit die Weiterentwicklung des eigenen «heilpädagogischen Profils» anregen.

Zentrale Inhalte im FOKUS Ethik:

- Ethisch denken: Begriffe Moral, Ethik, Berufsethik, Theorieansätze
- Ethisch argumentieren: Modelle zu ethischem Argumentieren
- Ethisch debattieren: Menschenbild, das «Wohl des Kindes» / Paternalismus, Präferenzutilitarismus / Euthanasie-Debatte, Menschenrecht – Lebensrecht?!

Zudem wird an der in den Modulen zum Professionsverständnis bearbeiteten persönlichen «Entwicklungsaufgabe» zum professionellen heilpädagogischen Profil gearbeitet:
- (Berufsethische) Reflexion aktueller Fragestellungen der Heilpädagogik fürs individuelle Professionsverständnis (heilpädagogisches Profil)
- Systematische Verortung spezifischer Grundlagen der Heilpädagogik sowie damit zusammenhängender Dilemmata auf den Ebenen Haltung, Verhalten, Handeln.


In den Modulen zur Professionskompetenz wird schwergewichtig an Kompetenzen gearbeitet, die sich an Entwicklung und am System orientierten (Kompetenzraster EO, SO). In diesem Modul wird im Niveau 3 (Aufbaustudium) gearbeitet (sofern nichts anderes erwähnt wird).

Diagnose- und Beurteilungskompetenz:
EO.04.02 – Prozess initiieren & Situation klären (Niveau 2): Ich kann klare Erkenntnis- und Entwicklungsinteressen benennen und Untersuchungen (…) auf Entwicklung und Erkenntnisgewinn ausrichten. Ich kann in meinem Handlungsfeld innovative, gut begründete (…) Forschungsfragen / Untersuchungsziele formulieren.
EO.04.02 – Informationen gewinnen & auswerten: Ich kann Forschungsfragen aus meinem Berufsalltag aufgreifen und sie wissenschaftlich bearbeiten. Ich kann komplexe wissenschaftliche Fachliteratur lesen und verstehen. (…)

Erziehungskompetenz:
SO.05.01 – Zentrale Werte vermitteln: Ich kann die Werte einer chancengerechten, integrativen / inklusiven und demokratischen Gesellschaft (z.B. Partizipation, Teilhabe, Nichtdiskriminierung) mit den Methoden und Massnahmen der schulischen Heilpädagogik in der Förderung einzelner Schüler*innen und Lerngruppen umsetzen und diese als Grundlagen und Leitlinien des Umgangs in Schule und Unterricht vermitteln.

Beziehungskompetenz:
SO.06.02 – Advokatorische Funktion und Vorbildrolle im professionellen Umfeld mit Wirkung einsetzen: (…) Ich nehme meine «advokatorische Funktion» und Vorbildrolle ernst und setze mich für die Gestaltung diskriminierungskritischer und entwicklungs- sowie lernförderliche Bildungssettings ein.

Organisationskompetenz:
EO.07.01 – Umsetzen & Verantworten: Ich kann (m)einen (…) Entwicklungsprozess fundiert und begründet strukturieren. (…)
EO.07.02 – Analysieren und Erkenntnisse ableiten (Niveau 2): Ich kann mein professionell(…)es Handeln theoriebasiert reflektieren und begründen.
SO.07.02 – Schule als Organisation verstehen und sowohl gesellschafts-, bildungspolitisch, rechtlich oder soziologisch begründet funktionsadäquat handeln: Ich (…) bin mir der vielfältigen (auch widersprüchlichen und ambivalenten) Erwartungen und Ansprüche von Politik und Gesellschaft gegenüber der Schule / den Bildungsinstitutionen bewusst, kann die Wirkung / den Einfluss dieser Erwartungen (…) auf das Berufsfeld der SHP / IF-Lehrpersonen benennen und mein professionelles Handeln im Spannungsfeld verschiedener Interessen und Diskurse verorten. Im Rahmen meiner beruflichen Funktion und Rolle kann ich auf (…)

Reflexionskompetenz:
SO.08.01 – Eigene Haltungen, Prägungen und Wahrnehmungen reflektieren und im professionellen Kontext weiterentwickeln: Ich kann meine Haltung sowie mein Menschenbild (…) systematisch und kritisch reflektieren und damit meine professionelle Identität sowie mein Professionsverständnis als SHP gezielt weiterentwickeln. (…)
SO.08.02 – Die eigene professionellen Identität (Funktion & Rolle) reflektieren und weiterentwickeln: Ich setze mich als eine in diversitäts- und heilpädagogisch orientierten Handlungsfeldern tätige Lehrperson mit meiner professionellen Identität und dem damit verbundenen Handeln stetig, systematisch und reflexiv (…) auseinander. (…)

Berufsethische Kompetenz:
SO.10.01 – Berufsethische Haltung (weiter)entwickeln und berufsethisch handeln: Mit einer systemischen und ko-konstruktiven Haltung bringe ich begründet relevante ethische Fragestellungen im pädagogischen Umgang mit Schülerinnen mit besonderen Lernausgangsbedingungen (Fokus Behinderung) in mein berufliches Handeln ein und berücksichtige konsequent deren Perspektive. Ich kann auch in Situationen, für welche keine klaren Standesregeln existieren, meine Entscheide und mein Verhalten so steuern, dass deren Wirkung einer berufsethischen Prüfung standhalten.
SO.10.02 – Diskriminierung erkennen, Wertentscheidungen in diskriminierenden Situationen fällen und diskriminierungskritisch handeln: Ich beziehe berufsethische Fragestellungen rund um Diversität, Inklusion, Chancengerechtigkeit systematisch in mein berufliches Handeln ein, kann dieses mit Blick auf gesetzliche Rahmen und wissenschaftsbasierte Theorien, Modelle und Konzepte argumentativ, wertgeleitet und begründet darlegen und setze mich im Berufsfeld aktiv auf Ebene Haltung, Praxis und Struktur gegen Diskriminierung ein.

Lehr- und Lernformen

Es handelt sich um ein Blended-Learning-Modul. Die Wissensvermittlung geschieht angeleitet im Selbststudium. Die Präsenzveranstaltung dient der kooperativen Wissensverarbeitung. Die Anwendung auf den eigenen Praxisalltag passiert schwergewichtig im Modul Mentorat und Förderdiagnostik.

Obligatorische Literatur bzw. Medien

Ainscow, M. & Booth, T. (2017). Index für Inklusion. Ein Leitfaden für Schulentwicklung. Herausgegeben (Deutsch) von B. Achermann, D. Amirpur, M.-L. Braunsteiger, H. Demo, E. Plate & A. Platte. Weinheim u. Basel: Beltz.

Hedderich, Ingeborg, Biewer, Gottfried, Hollenweger, Judith & Markowetz, Reinhard (2022). Handbuch Inklusion und Sonderpädagogik. (2. ergänzte Aufl.). Bad Heilbrunn: Klinkhardt (utb).

Präsenzpflicht

Für alle Module des MA SHP gelten die folgenden vier Präsenzregelungen: 1. Während der Präsenzanlässe wird kooperativ gearbeitet; es wird deshalb grundsätzlich Präsenz erwartet. 2. Kann man nicht an Präsenzanlässen teilnehmen, meldet man sich bei den
zuständigen Dozierenden ab. 3. Wer nicht teilnehmen kann, arbeitet die Inhalte selbständig auf. 4. Wenn ganze Halbtage in einem Modul (am selben Präsenztag) verpasst werden, müssen Kompensationsleistungen erbracht werden. Details und die rechtlich verbindlichen Bestimmungen können bei Bedarf den Modulkarten der einzelnen Module entnommen werden.