Altersdurchmischtes Lernen H24.002

Nummer: PLU.FÜ01.02-KU.H24.002
Veranstalter: PLU.Fach und Unterricht
Leitung: Eva Pawlus
ECTS-Punkte: 3
Datum: 09.09.2024 - 09.12.2024
Raum:
Unterrichtssprache: Deutsch
Weitere Informationen:
Teilmodulbeschreibung

Ziele und Inhalte

Das Modul zielt darauf ab, die Studierenden für die pädagogisch-praktischen Gestaltungs- und Förderpotenziale zu sensibilisieren, die in Situationen altersdurchmischten Lernens (AdL) schlummern. Zugleich erfahren die Teilnehmenden im Modulverlauf, inwieweit es der Professionalität einer Lehrperson dient, angesichts beruflicher Herausforderungen eine forschende Grundhaltung einnehmen zu können. Im Wechselspiel zwischen der Auseinandersetzung mit Grundlagenwissen zu AdL, der Aneignung von Kompetenzen im (empirischen) wissenschaftlichen Arbeiten und der eigenständigen Erforschung konkreter AdL-Unterrichtssituationen lernen die Studierenden, dass die (Weiter-)Entwicklung heterogenitätsgerechter Förderkonzepte stets zweier Dinge bedarf: des Rückgriffs auf konsolidiertes Wissen (bewährte Theorien/Modelle) genauso wie eines möglichst vertieften Verständnisses des je konkret vorliegenden Praxisfalls.

Die Arbeit im Modul dient dem Aufbau und der Weiterentwicklung der Kompetenz zur Unterrichtsplanung (1), der Kompetenz zur Gestaltung eines kompetenzorientierten, verstehensorientierten und motivierenden Unterrichts (2), der Kompetenz zur adaptiven Lernbegleitung und Beratung (3), der Diagnose- und Beurteilungskompetenz (4) sowie der Reflexionskompetenz (8), wie sie im Referenzrahmen der PH Luzern beschrieben werden.

Im FÜM AdL werden die folgenden BW-Kernkonzepte vertieft:
«Beobachten»
«Co-Konstruktivismus (Scaffolding)»
«Diversität»

An diesem Modul sind drei Fach-/Studienbereiche beteiligt:

Alltag und Wissenschaft:
Lehrer*innen sollen dazu befähigt werden, im Rahmen ihrer professionellen Praxis eine forschende Grundhaltung einzunehmen und sich bei der Mitgestaltung ihres beruflichen Feldes sowie der Analyse und Reflexion der eigenen Lehrtätigkeit auf Kompetenzen des (empirischen) wissenschaftlichen Arbeitens stützen können. Entsprechende Forschungskompetenzen erlauben es den Studierenden, eigene Untersuchungsvorhaben und Unterrichts- oder Schulentwicklungsprojekte selbst planen und durchführen sowie kritisch beurteilen zu können. Das Einüben eines «Forschenden Lernens» beinhaltet dabei sowohl wissenschaftsmethodische und (über-)fachliche Aspekte als auch einen je konkreten pädagogisch-praktischen Gegenstands- bzw. Problembezug, welcher in diesem Modul im Bereich des altersdurchmischten Lernens zu liegen kommt.

Heilpädagogik:
Im Zusammenhang mit der schulischen Integration von Kindern mit Beeinträchtigungen findet Unterricht vermehrt in Kooperation von schulischen Heilpädagog*innen und Lehrpersonen statt. Dieses personelle «Mehr» sowie das Zusammenkommen von verschiedenen Kompetenzen und Sichtweisen erschafft Chancen im Umgang mit Diversität im Schulzimmer. Die schulischen Heilpädagog*innen stützen sich dabei auf spezifische diagnostische Kompetenzen in der Förderung von Kindern mit speziellen Bedürfnissen. Sie fördern jedoch nicht nur individuell, sondern integrieren diese Kinder auch als Teil der Klasse in den Klassenunterricht. Daher verfügen schulische Heilpädagog*innen nicht nur über eine besondere Expertise in Bezug auf spezielle Bedürfnisse einzelner Kinder, sondern auch über vertiefte Kompetenzen im Umgang mit Diversität. Die Integration aller Kinder in den gemeinsamen Unterricht und das Ermöglichen von individuell angepassten Lernprozessen sind zentrale Elemente in der Umsetzung von AdL. Die konkrete Umsetzung von AdL gelingt dabei insbesondere im Rahmen erfolgreicher Kooperationen zwischen Klassenlehrpersonen schulischen Heilpädagog*innen.

Bildungs- und Sozialwissenschaften:
Die Studierenden erwerben in den Bildungs- und Sozialwissenschaften, wie auch in den Berufsstudien, Kompetenzen, die sie dazu befähigen, Kinder im Alter von vier bis acht Jahren zu fördern und begleiten. Dabei berücksichtigen sie den Lern- und Entwicklungsstand des einzelnen Kindes, indem sie diesen systematisch erfassen und den Unterricht davon ausgehend adaptiv planen und gestalten. Die Studierenden lernen dadurch bestmöglich, die Heterogenität einer Lerngruppe (bzw. die Bedürfnisse und Interessen Einzelner) in ihrem Unterricht zu berücksichtigen und als Chance zu nutzen. In der Altersdurchmischung wird die Heterogenität zusätzlich betont. Die Studierenden sehen sich dadurch verstärkt vor der Herausforderung, ihren Unterricht kindsorientiert aufzubauen, indem sie nicht nur die verschiedenen Altersstufen berücksichtigen (beispielsweise das junge Kind im Kindergarten), sondern bei der Planung, Durchführung und Reflexion ihres Unterricht auch die jeweiligen Entwicklungsstände und Interessenlagen der Kinder miteinzubeziehen. Übergeordnetes Ziel ist es, dass es den Studierenden gelingt, ihren Unterricht anhand des erarbeiteten Wissens zu verschiedenen Konzepten, Methoden und Modellen zu planen und zu begründen. Ein Bestandteil dieses Wissens bilden die Grundlagen zum AdL, welche in diesem Modul erarbeitet werden.

Lehr- und Lernformen

Eigenständige Wissensaneignung (Aufarbeitung von Literatur zu altersdurchmischtem Lernen)
Diskussion von Fallbeispielen und Forschungsergebnissen (Reflexion verschiedener Wissensformen)
Unterstützungsangebote (Peer-Feedback, Beratungen durch Dozierende)
Forschungsmethodische Inputs (synchron und asynchron)
Eigenständiges empirisches Forschen (AdL-Situationsbeobachtung, Analyse des Beobachtungsprotokolls)
Kommunikation von Erkenntnissen (Zusammenfassung und Präsentation zentraler Analysebefunde)

Form des Leistungsnachweises

Teil A des Leistungsnachweises besteht in einer ca. dreiseitigen schriftlichen Falldokumentation, welche die Studierenden im Rahmen eines Vorbereitungsauftrags bereits auf den Semesterbeginn hin erarbeiten. Teil B des Leistungsnachweises wird im Semesterverlauf erarbeitet. Er umfasst eine Reihe von schriftlich zu dokumentierenden Fallanalyseschritten zu einer AdL-relevanten Unterrichtssituation, die eigenständig erforscht wird. Die zentralen Ergebnisse der eigenen Untersuchung werden in Form einer maximal zweiseitigen Fallanalysezusammenfassung auf nachvollziehbare Weise dargestellt und im Rahmen eines Abschlussplenums mit den Mitstudierenden kritisch diskutiert.

Modalitäten der Repetition

Die Qualifikation des Leistungsnachweises erfolgt Ende des 3. Semesters.
Ist der LN nicht erfüllt, ist eine Nachbesserung (= 2. Chance) bis Beginn des 4. Semesters notwendig.
Nach einer erfolglosen Nachbesserung muss muss der/die Studierende das Modul repetieren und schliesst es in Form eines Prüfungsgespräches ab.

Obligatorische Literatur bzw. Medien

Achermann, E., & Gehrig, H. (2019). Altersdurchmischtes Lernen. Auf dem Weg zur Individualisierenden Gemeinschaftsschule (5. korrigierter Nachdruck). Schulverlag plus.

Aeppli, J., Gasser, L., Gutzwiller, E., & Tettenborn, A. (2023). Empirisches wissenschaftliches Arbeiten. Ein Studienbuch für die Bildungswissenschaften (5., aktualisierte Auflage). Verlag Julius Klinkhardt.

Carle, U., & Metzen, H. (2014). Wie wirkt jahrgangsübergreifendes Lernen? Internationale Literaturübersicht zum Stand der Forschung, der praktischen Expertise und der pädagogischen Theorie. eine wissenschaftliche Expertise des Grundschulverbandes. Grundschulverband.

Präsenzpflicht

Für die präsenzverpflichtenden Plenumsveranstaltungen sowie die obligatorischen Beratungsgesprächstermine besteht eine 90%-Präsenzpflicht. Ausgenommen ist das Abschlussplenum (Letzte Veranstaltung): hier gilt absolute Präsenzpflicht.