Institution Schule verstehen (Seminar) H25.003

Nummer: PLU.BW02.01-S1.H25.003
Veranstalter: PLU.Fach und Unterricht
Leitung: Armin Weingartner, u.a.
ECTS-Punkte: 3
Datum: 10.09.2025 - 10.12.2025
Raum: Raum noch offen / SE 107
Unterrichtssprache: Deutsch
Weitere Informationen:
Teilmodulbeschreibung

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Ziele und Inhalte

Die Studierenden entwickeln ein fundiertes Verständnis der Schule als gesellschaftliche Institution und Teil des Bildungssystems und setzen sich vertieft mit der professionellen Kooperation von Lehrpersonen auseinander. Sie analysieren institutionelle Strukturen, organisatorische Abläufe und die Rollen verschiedener Akteure im schulischen Kontext. Durch die theoretische Reflexion und praxisorientierte Untersuchung eines profilbildenden Aspekts ihrer Praxisschule erwerben sie die Fähigkeit, Entwicklungs- und Zusammenarbeitsprozesse im System Schule zu erkennen, zu gestalten und konstruktiv weiterzuentwickeln.

Im Hinblick auf den Referenzrahmen der PH Luzern (2014) steht insbesondere die Weiterentwicklung der Organisationskompetenz (Komp. 07) im Zentrum der Lehre. Im Zuge reflexiver Auseinandersetzungen und kritischer Analysen wird ebenfalls an der Reflexionskompetenz (Komp. 08) und der Berufsethischen Kompetenz (Komp. 10) gearbeitet.

Der Leistungsnachweis orientiert sich an vier zentralen Studienzielen:

(1) Die Studierenden verstehen die Schule als besondere Organisation im gesamtgesellschaftlichen Kontext und übernehmen in der professionellen Kooperation mit Lehrpersonen sowie weiteren Akteuren auf verschiedenen Ebenen Verantwortung für gemeinsame Bildungs- und Entwicklungsprozesse.
(2) Die Studierenden reflektieren die organisatorischen Rahmenbedingungen ihrer beruflichen Arbeit und analysieren ihr zukünftiges Berufshandeln insbesondere im Hinblick auf kooperative Strukturen, systemische Bedingungen und Profilierungsprozesse der Schule sowie damit verbundene Antinomien.
(3) Die Studierenden entwickeln ein professionelles Verständnis für die Arbeit in der Institution Schule und deren Öffentlichkeitscharakter sowie für die Möglichkeiten und Grenzen der Steuerung des Systems Schule und deren Profilierung.
(4) Die Studierenden setzen sich mit Formen professioneller Kooperation im schulischen Kontext auseinander, um die Qualität von Unterricht und Schule sowie des Schulprofils nachhaltig zu fördern.


Die Studierenden arbeiten an folgenden Kernkonzepten aus dem Grundjahr:
- Sozialisation: Sozialisationsbegriff (Vertiefung)
- Systemverständnis von Schule: Mehrebenenmodell (Anwendung)
- Funktion von Schule: Educational Governance (Vertiefung)

Die Inhalte des Moduls lassen sich in Bezugnahme auf den Referenzrahmen der PH Luzern in folgenden Handlungsfeldern verorten:

- Produktive Gestaltung der Zusammenarbeit in der Schule und mit Dritten (F)
- Einnehmen einer professionellen Rolle als Lehrperson in Schule und Gesellschaft (G)
- Verstehen und Mitgestalten von Schulentwicklung und -system» (H)

Lehr- und Lernformen

Das Seminar findet im wöchentlichen Präsenzunterricht am Mittwochnachmittag statt und baut auf den Inhalten der Vorlesung BW02.02-S1 System Schule und des Studienbands 4. Studienjahr "Schule als Organisation" auf. Die Studierenden lösen jeweils vorgängig zu einer Lehrveranstaltung einen Vorbereitungsauftrag, der auf dem Vorlesungsvideo und dem Baustein beruht, und kommen mit einer schriftlichen Lösung ins BW-Seminar. Dort werden die individuell erarbeiteten Lösungen in Kleingruppen ausgetauscht, verglichen und diskutiert.
Besonders relevante Lehr- und Lernformen sind: Diskussion, Peerfeedback, kooperative Lernformen, selbst organisiertes Lernen, Fallarbeit, Praxisreflexion.

Form des Leistungsnachweises

Der Leistungsnachweis "Professionelle Kooperation im System Schule" (Framework) ist dem Modul MN02.02-S1 "Eigene Professionalisierung weiterdenken" zugeordnet und im 8. Semester zu leisten. Die inhaltliche Auseinandersetzung mit der Frameworkarbeit startet aber bereits im 7. Semester im Rahmen des Seminars BW.02.01-S1 "Institution Schule verstehen" und der Vorlesung BW02.02-S1 "System Schule"

Die dem Leistungsnachweis zugrunde liegende Frameworkarbeit zielt darauf ab, sich mit der Wechselwirkung verschiedener organisationaler Aspekte auseinandersetzen. Während des Quartalspraktikums erkunden die Studierenden einen Aspekt der professionellen Kooperation an ihrer Praxisschule, der für sie persönlich interessant und für ihre eigene berufliche Entwicklung bedeutsam sein könnte. Sie treten offen und neugierig auf Lehrpersonen und weitere Beteiligte zu und beobachten, wie Kooperation im schulischen Alltag gelebt wird und wie sie zur Entwicklung des Schulprofils beiträgt.

Sie klären dabei insbesondere:
- Was erachten die Beteiligten der Schule selbst als profilbildend bzw. besonders charakteristisch für ihre Schule?
- Gibt es Aspekte, die für das Schulprofil prägend erscheinen, auch wenn diese vor Ort nicht ausdrücklich als Profilmerkmal betont werden?

Untersucht wird nicht nur der aktuelle Stand, sondern auch der Weg dorthin (Rückblick) sowie mögliche nächste Schritte (Ausblick). Dabei werden verschiedene Perspektiven einbezogen und insbesondere Kontextfaktoren sowie systemische Zusammenhänge analysiert. Zudem werden Handlungsspielräume beachtet, in denen Lehrpersonen gemeinsam Neues entwickeln können.
Der Fokus liegt auf dem Verstehen, Reflektieren und Beschreiben kooperativer Prozesse im System Schule und deren Bedeutung für die Profilierung der Schule. Es geht dabei nicht um eine Schulevaluation oder Qualitätsmessung. Dementsprechend ist nicht vorgesehen, dass Daten mittels Fragebogen erhoben und ausgewertet werden. Stattdessen können durch Gespräche nicht unmittelbar sichtbare Abläufe und Zusammenhänge in Erfahrung gebracht werden. Inhaltlich orientiert sich die Untersuchung an den beiden professionellen Entwicklungsaufgaben „Institution: Kooperation“ und „Person: Berufsrolle“ (Keller-Schneider, 2021).

Erwartetes Ergebnis:

a) Framework-Dokumentation
Die Studierenden erkunden während des Quartalspraktikums einen für sie besonders interessanten und profilbildenden Aspekt ihrer Praxisschule und dokumentieren ihre Erkenntnisse systematisch in einer Framework-Dokumentation (zum Beispiel als E-Portfolio im OneNo-te-Kursnotizbuch). Die Zielvereinbarung muss für die zuständige Mentoratsperson freige-schaltet werden. Um ihre persönlichen Erkenntnisse theoretisch zu fundieren, verknüpfen sie ihre Beobachtungen mit relevanten Konzepten aus dem Studienband «Schule als Organisation» sowie gegebenenfalls mit weiterer Fachliteratur.

b) Mündliche Präsentation
In einer etwa 15-minütigen mündlichen Präsentation erläutern die Studierenden ihre Einsichten nachvollziehbar vor Mitstudierenden in der dritten Lerngruppensitzung und der Mentoratsperson im summativen Fachgespräch. Dabei greifen sie auf Inhalte aus der Framework-Dokumentation zurück und setzen gezielt Visualisierungen ein, die ihre Ergebnisse anschaulich machen – zum Beispiel Fotos, Memos oder andere Artefakte. Eine formelle PowerPoint-Präsentation oder ein schriftliches Skript sind nicht vorgesehen.

Die Arbeit am Leistungsnachweis erfolgt in drei Phasen:

1) Projektplanung im Herbstsemester: Im 7. Semester beschäftigen sich die Studierenden mit den organisatorischen und systemischen Rahmenbedingungen der Schule. Sie führen erste Nachforschungen an ihrer Praxisschule durch, wobei der Fokus auf der Erkundung des Schulprofils und dessen besonderen Merkmale liegt. Darauf aufbauend entwickeln sie ein persönliches Erkenntnisinteresse zu einem profilbildenden Aspekt, der den Schwerpunkt ihrer Praxiserkundung bestimmt. Parallel dazu machen sie sich Gedanken bezüglich passender Literatur für die theoretische Fundierung.

2) Praxiserkundungen im Zwischensemester: Während des Quartalspraktikums vertiefen die Studierenden ihre Nachforschungen gezielt im Hinblick auf ihr persönliches Erkenntnisinteresse zu einem profilbildenden Aspekt der Schule. Sie beobachten und analysieren kooperative Prozesse und relevante Entwicklungen an der Praxisschule, die zur Profilierung und besonderen Ausrichtung der Institution beitragen. Dabei recherchieren sie auch passende Fachliteratur für die theoretische Fundierung.

3) Präsentation im Frühlingssemester: Die Studierenden dokumentieren ihre zentralen Erkenntnisse nachvollziehbar anhand der Framework-Dokumentation und ordnen sie mithilfe der Literaturrecherche theoretisch ein. Sie reflektieren, wie die Schule die identifizierten profilbildenden Merkmale im gewählten Bereich sichern und weiterentwickeln kann. Abschliessend präsentieren sie ihre Ergebnisse mündlich im Rahmen eines Peerfeedbacks sowie eines summativen Fachgesprächs mit der Mentorin oder dem Mentor.

Die Beschreibung der Studienaufträge für die Arbeit am Framework sowie auch die Beurteilungskriterien sind in der Leistungsnachweis-Broschüre enthalten.

Obligatorische Literatur bzw. Medien

PH Luzern (Hrsg.). (2017). Schule als Organisation. Studienband 4. Studienjahr – 7. Und 8. Semester (2. Aufl.). Luzern: Pädagogische Hochschule.

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