Interdisziplinäre Zusammenarbeit H23.260

Nummer: PLU.ZB02.01-HP.H23.260
Veranstalter: PLU.Schulische Heilpädagogik
Leitung: Stefan Küng, u.a.
ECTS-Punkte: 2
Datum: 05.09.2023 - 16.01.2024
Raum: SE 031 / SE 104
Unterrichtssprache: Deutsch
Weitere Informationen:
Teilmodulbeschreibung
Leistungsnachweisbeschreibung / zusätzliche Dokumente
LN ZB/PX PiZ Portfolio interdisziplinäre Zusammenarbeit
Modulkarte ZB02.01

Ziele und Inhalte

Im Aufbaustudium werden die Kompetenzen zur Zusammenarbeit aus dem Nukleus und entsprechender Grundausbildungen v.a. hinsichtlich der Komplexität und der Diversität der Zusammenarbeitsbeziehungen im heil- und sonderpädagogischen Tätigkeitsfeld vertieft: Verschiedene Formen interdisziplinärer Zusammenarbeit und Netzwerkarbeit erweitern den professionellen Kontext und die Handlungs- respektive Unterstützungsmöglichkeiten der IF-Lehrpersonen / SHP. Sowohl das Initiieren als auch die Arbeit in interdisziplinären und multiprofessionellen Teams werden in diesem Modul personalisiert bearbeitet: Bezogen auf einen konkreten Fall aus der eigenen heilpädagogischen Praxis (wenn möglich im Bereich der verstärkten Massnahmen) sollen Netzwerke mit relevanten Kooperationspartner*Innen analysiert und reflektiert werden (sowohl theoretisch als auch praktisch). In einzelnen Veranstaltungen werden ergänzend Einblicke in Fachdienste und -stellen mit Relevanz für die Arbeit der SHP und für die je individuell untersuchten Netzwerke gegeben.
Ausgehend vom untersuchten Netzwerk soll eine exemplarische Kooperationsbeziehung innerhalb desselben ausgewählt werden, deren Feinanalyse anhand eines Interaktionsprotokolls vertiefte Einsichten in latente Dynamiken interdisziplinärer Zusammenarbeit eröffnet. Die Erkenntnisse aus dem qualitativen Erforschen professioneller Netzwerke und Interaktionen werden als Teil des Leistungsnachweises «Portfolio interdisziplinäre Zusammenarbeit» dokumentiert.
Zudem hospitieren alle Studierenden im Rahmen dieses Moduls 8 Lektionen in einem mit der Heilpädagogik verwandten pädagogisch-therapeutischen Fachdienst (ausgenommen SPD und medizinisch-therapeutische Dienste), mit denen sie in Bezug auf ihre konkreten Fälle zu tun haben (könnten). Auch diese Hospitation wird im Portfolio dokumentiert.

Zentrale Konzepte:
- multiprofessionelle und interdisziplinäre Zusammenarbeit im Feld der Heilpädagogik und ihrer Nachbardisziplinen: Herausforderungen und Chancen
- Funktion & Rollenklarheit: Schichtenmodell der Persönlichkeit (Glasl, Schmidt & Berg)
- Differenzielle Heilpädagogik: Phänomene «Behinderung» und «besonderer Bildungsbedarf» als Ausgangslage für die Gestaltung funktionaler und personalisierter professioneller Unterstützungsnetzwerke sowie -interaktionen um Schülerinnen und Schüler
- Wissenschaftliches Arbeiten: Fallbezogene Netzwerk- und Interaktionsanalyse: Grundlagen der Kommunikation und Strukturbildung in professionellen Netzwerken, Sequenzanalyse

Zentrale Kompetenzen:
Kompetenz zur Gestaltung eines kompetenz-, verstehensorientierten und motivierenden Unterrichts (Niveau 3)
SO.02.02 – Unterrichtsbezogen zusammenarbeiten: (…) Ich kann mit den relevanten Kooperationspartner*innen fach- und kindbezogen die Unterrichts- und Förderschwerpunkte gemeinsam längerfristig planen und umsetzen.

Kompetenz zur adaptiven Lernbegleitung und Beratung (Niveau 3)
SO.03.01 – Ziel-, ressourcen- und lösungsorientiertes professionelles Handeln (Empowerment): Ich kann individuelle und System-Ressourcen erkennen und nutzen. Ich kann ziel- und lösungsorientiert die Ressourcen von Schüler*innen und ihrer (professionellen) Bezugspersonen so stärken, dass die Personen Sinnhaftigkeit und Selbstwert erfahren und in ihrer Entwicklung gestärkt werden, u.a. kann ich unterschiedliche Zielformulierungen der an Kooperation und Beratung Beteiligten akzeptieren.
SO.03.02 – Gespräche führen im professionellen Kontext: Ich führe Gespräche so, dass die Ressourcen der kooperierenden und/oder Rat suchenden Personen sowie der beteiligten und betroffenen Systeme aktiviert werden und genutzt werden könnten. Ich kann den Prozess des Gespräches anhand der Themen und Ressourcen steuern, indem ich die systemischen Zusammenhänge berücksichtige. (…)

Diagnose- und Beurteilungskompetenz (Niveau 3)
EO.04.02 – Informationen gewinnen und auswerten: (…) Ich kann systematisch qualitative (…) Verfahren zu (…) Analyse und Auswertung empirischer Daten korrekt umsetzen.

Beziehungskompetenz (Niveau 3)
EO.06.01 – Eigene Rolle gestalten und Teams führen: (…) Ich kann (…) in einem (…) Entwicklungsteam (…) Implikationen der Rollengestaltung für den Prozess ableiten.
SO.06.02 – Advokatorische Funktion und Vorbildrolle im professionellen Umfeld mit Wirkung einsetzen: Ich erkenne verschiedene Formen von Benachteiligung und gehe mit geeigneten Massnahmen und Mitteln sowie mit relevanten Kooperationspartner*innen konsequent dagegen vor. Ich nehme meine «advokatorische Funktion» und Vorbildrolle ernst und setze mich für die Gestaltung diskriminierungskritischer und entwicklungs- sowie lernförderliche Bildungssettings ein.
SO.06.03 – Rollenerwartungen in der professionellen Zusammenarbeit aushandelnd klären und angemessen damit umgehen: Ich kann vielfältige und widersprüchliche Rollenerwartungen erkennen, um daraus reflektiert und begründet ein angemessenes und situationsspezifisches Rollenverhalten (…) abzuleiten (…). Ich kann meine eigene professionelle Rolle (…) mit schulinternen und -externen Kooperationspartner*inne*n situations- und funktionsangemessen gestalten und kann mit ihnen Rollenabgrenzungen aushandeln, die für die Kooperationssituation und für die Lernenden angemessen erscheinen.
SO.06.04 – Beziehungen und Settings im schulischen Kontext kooperativ gestalten: Ich baue konstruktive Beziehungen auf, rege mit gezielten Interventionen die Kooperationsbereitschaft aller Beteiligten (mich eingeschlossen) an und stärke sie im Prozess, damit die gemeinsame Kooperationsbeziehung entwicklungsfördernd (v.a. für die Lernenden) wirken kann. Ich übernehme dabei Verantwortung für eine auf gegenseitiger Achtung und Respekt basierende «integrative Kooperationskultur» und kläre das kooperative Setting explizit.

Organisationskompetenz (Niveau 3)
EO.07.02 – Analysieren & Erkenntnisse ableiten: Ich kann aus Daten innovative Erkenntnisse ableiten, die über den eigenen Forschungskontext (in der Regel die eigene Arbeitssituation) hinaus relevant sind. (…)
SO.07.03 – Funktions- und Rollenklarheit schaffen und entsprechend handeln: Ich kann meine diversitäts- und heilpädagogisch ausgerichteten Funktionen und Rollen in entsprechenden Handlungsfeldern und Settings auf Ebene des Unterrichts und der Einzelschule verorten und bezogen auf das jeweilige Praxissystem angemessen (integrativ) handeln, insbesondere auch in den Übergängen (Vorschule – Schule – nachschulischer Bereich). In Situationen der Unklarheit kann ich mit angemessenen kommunikativen Strategien (professionelle Selbst- und Sozialkompetenz) kooperativ Funktionen und Rollen klären.
SO.07.04 – Interdisziplinäre Zusammenarbeit im heilpädagogischen Tätigkeitsfeld gestalten: Ich kenne die (über)regionalen, schulinternen und -externen Sonderschulinstitutionen, Fachdienste und -stellen (bzgl. Behinderung, Migration, soziale Herkunft und weiterer relevanter Diversitätsdimensionen), die meine Lernenden und mich und unsere Bezugssysteme unterstützen können. Ich kann produktive Kooperationsbeziehungen aufbauen, indem ich gezielt und differenziert informiere und somit die unterstützende Arbeit der Fachdienste für die Lernenden und unser schulisches System stärke.

Reflexionskompetenz (Niveau 3)
EO08.01 – Reflektieren & Kommunizieren: Ich reflektiere den Forschungs-/ Entwicklungsprozess mit Blick auf das gesamte System, um dieses gründlich zu verstehen (…).
SO.08.02 – Die eigene professionellen Identität (Funktion & Rolle) reflektieren und weiterentwickeln: Ich setze mich als eine in diversitäts- und heilpädagogisch orientierten Handlungsfeldern tätige Lehrperson mit meiner professionellen Identität und dem damit verbundenen Handeln stetig, systematisch und reflexiv auseinander und nutze dazu auch Intervisionsprozesse. Ich kann meine Rolle im Kontext der konkreten strukturellen Ausgestaltung meines heilpädagogischen Handlungsfeldes auf verschiedenen Ebenen (Unterricht, Förderprozess, Stufe, Schulteam) situieren, professionell ausgestalten

Lehr- und Lernformen

- Fallarbeit
- "Expertinnen und Experten zu Gast" (Workshops)
- Netzwerkarbeit
- Interaktionsanalyse
- Hospitation in Schuldiensten

Form des Leistungsnachweises

ZB-Leistungsnachweis 2. Studienjahr: Portfolio interdisziplinäre Zusammenarbeit und alternative Berufspraxis (PiZ)
- Teil "Bericht Hospitation"
- Teil "Netzwerkanalyse"
- Teil "Interaktionsanalyse"

Obligatorische Literatur bzw. Medien

Ainscow, M. & Booth, T. (2017). Index für Inklusion. Ein Leitfaden für Schulentwicklung. Herausgegeben (Deutsch) von B. Achermann, D. Amirpur, M.-L. Braunsteiger, H. Demo, E. Plate & A. Platte. Weinheim u. Basel: Beltz.

Ergänzungen

Das Teilmodul ZB02.01 findet im 3. Semester statt und muss deshalb auch zum entsprechenden Zeitpunkt in evento qualifiziert werden. Da der Leistungsnachweis dann noch nicht abgegeben worden ist, wird das Teilmodul bei allen Studierenden, welche die Präsenzveranstaltungen und Aufträge gemäss Vorgaben absolviert haben, «Qualifikation ausstehend» eingetragen (Evento). Nach Abgabe und Beurteilung des gemeinsam mit dem im 4. Semester durchgeführten Teilmoduls PX02.01 Leistungsnachweises «PiZ» werden beide beteiligten Teilmodule entsprechend den Vorgaben auf Evento qualifiziert.